Adam Wandruszka
Adam Wandruszka, * 6. August 1914 Lemberg, Galizien (Lwíw, Ukraine), † 9. Juli 1997 Wien, Historiker.
Biografie
Adam Wandruszka studierte Geschichte, Germanistik und Kunstgeschichte an der Universität Wien. 1936 promovierte er bei Heinrich von Srbik. Gemeinsam mit seinem Bruder Mario Wandruska wurde er im Mai 1941 rückwirkend zum 1. Mai 1938 in die NSDAP aufgenommen, laut dem "Neuen Wiener Tagblatt" trat er im April 1938 zudem als SA-Obertruppführer in Erscheinung. Im Zweiten Weltkrieg geriet er 1943 bis 1946 in amerikanische Kriegsgefangenschaft und distanzierte sich dort vom Nationalsozialismus.
Nach seiner Rückkehr arbeitete Wandruszka als Redakteur bei der "Furche" (ab 1946) und der "Presse" (ab 1948), publizierte aber schon bald eine Reihe wissenschaftlicher Werke (darunter "Nuntiaturberichte aus Deutschland", 1953; "Österreichs politische Struktur", 1954; "Reichspatriotismus und Reichspolitik zur Zeit des Prager Friedens von 1635", 1955) sowie "Geschichte einer Zeitung" (Die Presse), 1958. Nach seiner Habilitation in Geschichte wurde er 1955 Universitätsdozent für Neuere Geschichte an der Universität Wien, 1959 folgte er einem Ruf an die Universität Köln. In Fortsetzung seiner wissenschaftlichen Tätigkeit erfolgten die Publikationen "Österreich und Italien im 18. Jahrhundert" (1963) und "Schicksalsjahr 1866" (1966).
Von 1969 bis 1984 war Wandruszka ordentlicher Professor für österreichische Geschichte an der Universität Wien. Hier war die Habsburger-Monarchie sein Forschungsschwerpunkt. Seine Werke über "Das Haus Habsburg" (1956) sowie "Leopold II." (zwei Bände, 1963, 1965) gelten als Standardwerke.
Literatur
- Ernst Bruckmüller [Hg.]: Personen Lexikon Österreich. Wien: Verlagsgemeinschaft Österreich-Lexikon 2001
- Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon [der Ersten und Zweiten Republik]. Wien: Ueberreuter 1992
- Heinrich Fichtenau [Hg.]: Beiträge zur neueren Geschichte Österreichs. Adam Wandruszka zum 60. Geburtstag gewidmet. Wien [u. a.]: Böhlau 1974 (Veröffentlichungen des Österreichischen Instituts für Geschichtsforschung, 20)