Adele List

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Adele List (1953)
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname List, Adele
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht weiblich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  17484
GNDGemeindsame Normdatei 119263696
Wikidata Q354459
GeburtsdatumDatum der Geburt 28. November 1893
GeburtsortOrt der Geburt Pottenbrunn, Niederösterreich
SterbedatumSterbedatum 14. August 1983
SterbeortSterbeort Wien
BerufBeruf Modistin
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage, Gedenktage-GW
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 21.05.2024 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle
BildnameName des Bildes Adele List.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Adele List (1953)
  • 1., Krugerstraße 3 (Wirkungsadresse)
  • 3., Juchgasse 25 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Preis der Stadt Wien für Angewandte Kunst (Verleihung: 1953)


Adele List, * 28. November 1893 Pottenbrunn, Niederösterreich, † 14. August 1983 Wien, Modistin.

Biographie

Die Tochter des Besitzers einer Bäckerei strebte eigentlich ein Psychologiestudium an, doch nach dem Wunsch ihres Vaters absolvierte sie eine Lehre bei der St. Pöltner Modistin Ottilie Holzhacker und arbeitete danach in Pariser Modeateliers. Nach Wien zurückgekehrt, entwarf sie ab 1914 als Mitarbeiterin von Wiener Hutsalons eigene Modelle, bevor sie 1926 in der Krugerstraße 3 einen eigenen Betrieb eröffnete. Daneben nahm sie unter anderem an der Kunstgewerbeschule bei Robin Christian Andersen Zeichenunterricht. Lists Kreationen wurden zunächst alle als Einzelstücke konzipiert − auch wenn einige besonders erfolgreiche Modelle in größerer Stückzahl angefertigt wurden − und sollten sich an der Persönlichkeit der Auftraggeberin orientieren ("jeder Hut ein Kunstwerk"). Ab 1937 baute Adele List über Kaufhäuser und Hotels auch Vertriebsschienen in großen deutschen Städten wie Berlin, Hamburg, Wiesbaden, München und Baden-Baden auf. Vor dem Zweiten Weltkrieg legte List ein umfangreiches Materiallager an und konnte so bis zur Stilllegung ihres Gewerbes 1972 auf hochwertige "Vorkriegsqualität" zurückgreifen.

1938 übersiedelte Adele List mit ihrem Modesalon in den ersten Stock des Hauses Ecke Krugerstraße 2/ Kärntnerstraße 45, wo sie rund zehn Mitarbeiterinnen beschäftigte. Auch während des Krieges und danach konnte Adele List ihre Arbeit erfolgreich fortsetzen. Zwischen 1939 und 1967 arbeitete sie mit der führenden Wiener Modeschöpferin Gertrud Höchsmann zusammen. Nachdem die Nationalsozialisten die Idee Josef Hoffmanns aus dem Jahr 1936, ein Modeamt als Planungs- und Koordinationsstelle für Wiener Mode einzurichten, aufgegriffen und eben diesen Architekten mit der Gestaltung eines "Hauses der Mode" im Lobkowitzpalais beauftragt hatten, erstellte Adele List Kollektionen für die ab 1940 zweimal jährlich stattfindenden Modeschauen der genannten Institution. Wie sehr Adele Lists Kreationen den Publikumsgeschmack trafen, konnte man auch daran erkennen, dass in verschiedenen Kaufhäusern billige Kopien angeboten wurden, was die Designerin durchaus positiv kommentierte.

Ein weiteres Betätigungsfeld fand die Modistin als Ausstatterin für Film und Theater. So trugen Stars wie Paula Wessely, Maria Schell, Judith Holzmeister, Hilde Krahl oder Johanna Matz sowohl auf der Bühne bzw. vor der Kamera als auch privat Kopfbedeckungen von Adele List. Entwürfe lieferte sie auch für die von Eduard Wimmer-Wisgrill geleitete Klasse für textile Gestaltung an der damaligen Akademie für angewandte Kunst, während sie ihre eigene Lehrtätigkeit an der Modeschule Hetzendorf im Schuljahr 1947/1948 bereits nach einem Semester frustriert aufgab. 1951 wurden Lists Entwürfe auf Ausstellungen in Italien und Deutschland gezeigt. 1953 erhielt sie den Preis der Stadt Wien für angewandte Kunst. Ausdrücklich gewürdigt wurde, dass List mit neuen handwerklichen Arbeitsweisen der zunehmenden Industrialisierung des Hutmachergewerbes entgegentrat.

Quellen

Literatur

  • Gerda Buxbaum: Die Hüte der Adele List. München [u.a.]: Prestel 1995
  • Manfred Wagner: "List-Hüte" zwischen 1914 und 1970. Wien: Hochschule für Angewandte Kunst 1983
  • Presse, 08.04.1983, 06.08.1983
  • Lebendige Stadt. Almanach. Band 10. Wien: Amt für Kultur, Volksbildung und Schulverwaltung der Stadt Wien 1963
  • 70. Geburtstag von Adele List. In: Amtsblatt der Stadt Wien, 04.12.1963, S. 4
  • Rathauskorrespondenz, 28.11.1953, 26.11.1963, 01.03.1999
  • Hutkreationen von Adele List. In: Die Wiener Bühne, 09/1945

Weblinks