Agnes Primocic

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Primocic, Agnes
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Reinthaler, Agnes
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht weiblich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  33026
GNDGemeindsame Normdatei 128964405
Wikidata Q394620
GeburtsdatumDatum der Geburt 30. Jänner 1905
GeburtsortOrt der Geburt Hallein 4023029-6
SterbedatumSterbedatum 14. April 2007
SterbeortSterbeort Hallein 4023029-6
BerufBeruf Arbeiterin, Gewerkschafterin, Betriebsrätin, Widerstandskämpferin
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen) SDAP, KPÖ
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Widerstandsbewegung
RessourceUrsprüngliche Ressource 
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BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Ehrenbürgerin von Hallein (Übernahme: 1999)
  • Troll-Borostyáni-Preis (Übernahme: 2002)
  • Kulturpreis für Menschenrechte und Integration (Übernahme: 2002)
  • Goldenes Verdienstzeichen des Landes Salzburg (Verleihung: 2005)

Agnes Primocic, * 30. Jänner 1905 Hallein, † 14. April 2007 Hallein, Arbeiterin, Gewerkschafterin, Betriebsrätin, Widerstandskämpferin, Zeitzeugin.

Biografie

Agnes Primocic (geborene Reinthaler) wurde 1905 als Tochter der Weißnäherin Franziska (geborene Vöterl) und des Brauarbeiters Johann Reinthaler in Hallein (Salzburg) als eines von sechs Kindern der Arbeiterfamilie geboren. Zeitweise wuchs sie auf einem Kostplatz bei Bauern und in einer Kinderbetreuungsanstalt auf. Primocic besuchte die Volksschule und vier Klassen der Bürgerschule. Mit 13 Jahren begann sie als Herdmädchen zu arbeiten, mit 16 Jahren wurde sie Telefonistin bei der Stadtgemeinde Hallein. Noch im gleichen Jahr wechselte sie in die Halleiner Zigarren- und Tabakfabrik. Gegen die dortigen schlechten Arbeitsbedingungen kämpfte sie schließlich auch als Gewerkschafterin und Betriebsrätin.

Primocic war – wie ihr Vater – zunächst Mitglied der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Österreichs (SDAP). Nach einer Reise in die damalige Sowjetunion 1933 wurde sie aus der Partei ausgeschlossen und trat daraufhin der Kommunistischen Partei Österreichs bei. Primocic war auch in der Roten Hilfe aktiv. Bereits im Austrofaschismus war sie im Widerstand, verlor ihre Anstellung und wurde mehrmals wegen kommunistischer Betätigung verhaftet, verurteilt und zeitweise inhaftiert. Während der NS-Zeit engagierte Primocic sich weiter im Widerstand wurde mehrfach von der Gestapo verhört und inhaftiert. Sie verhalf mehreren KZ-Häftlingen, darunter der spätere Anführer der Partisanengruppe "Willy-Frey" Sepp Plieseis, zur Flucht und konnte kurz vor Kriegsende gemeinsam mit ihrer Freundin Mali Ziegenleder 17 bereits zum Tode verurteilte Gefangene des Lagers Hallein – ein Außenlager des KZ Dachau – retten.

Nach 1945 arbeitete Promocic als Näherin. Sie engagierte sich auch weiterhin politisch, etwa in der provisorischen Halleiner Stadtregierung im Bereich Fürsorge, als Landessekretärin der KPÖ Salzburg und als Stadträtin in Hallein. Außerdem war sie Funktionärin im Salzburger KZ-Verband. Ab den 1980er Jahren erzählte Primocic im Rahmen eines von Fred Sinowatz initiierten Projekts als Zeitzeugin von ihrem Leben und ihrer Widerstandstätigkeit.

Primocic war eine der Protagonistinnen, die die Regisseurinnen Karin Berger, Elisabeth Holzinger, Lotte Podgornik und Lisbeth N. Trallori in ihrem Dokumentarfilm "Küchengespräche mit Rebellinnen" (1984) porträtierten. Weiters stand Promicic' Leben im Zentrum der Filme "Mehr als das Leben" (2005; Christine Pramhas, Uli Ramsauer) und "Nicht stillhalten, wenn Unrecht geschieht" (2002; Uwe Bolius, Robert Angst). 2004 wurden die Lebenserinnerungen der Widerstandskämpferin ("Nicht stillhalten, wenn Unrecht geschieht") publiziert und 2005 strahlte der ORF eine gleichnamige Dokumentation aus.

Seit 2012 erinnert im 22. Wiener Gemeindebezirk die Agnes-Primocic-Gasse an die Widerstandskämpferin und Politikerin.

Literatur


Agnes Primocic im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks