Alois Stacher
Alois Stacher, * 16. Februar 1925 Wien, † 20. Juli 2013 Wien, Arzt, Politiker.
Biographie
Alois Stacher wurde nach der Matura 1943 zur Wehrmacht (Luftwaffe) eingezogen. 1945 in Italien schwer verwundet, kam er in US-amerikanische Kriegsgefangenschaft und konnte erst 1947 das Lazarett verlassen. Nach seiner Rückkehr nach Wien begann er ein Medizinstudium, das er 1952 abschließen konnte. In weiterer Folge war er bis 1953 Gastarzt am Pathologischen Institut (erste wissenschaftliche Arbeit über Talkumgranulom). 1953 kam er als Sekundararzt ans Hanusch-Krankenhaus, wo er ab 1954 an der chirurgischen Abteilung und danach an der Ersten Medizinischen Abteilung tätig war (Schaffung eines Bluttransfusionsraumes, Aufbau und Führung der ersten hämatologischen Spezialstation Österreichs). 1956 Oberarzt, erfolgte 1959 die Anerkennung zum Facharzt für Innere Medizin.
1967 konnte sich Stacher als Universitätsdozent für Innere Medizin an der Universität Wien habilitieren. Im Folgejahr gründete er das Ludwig Boltzmann Institut für Leukämieforschung und Hämatologie, das er bis 1994 leitete. 1974 wurde er zum Universitätsprofessor ernannt und 1976 zum Vorstand der Dritten Medizinischen Abteilung des Hanusch-Krankenhauses (Neubau des Hämatologisch-Onkologischen Zentrums).
Politisch war Stacher zunächst als Gewerkschaftsvertreter aller Ärzte in der Sozialversicherung tätig, bevor er von November 1973 bis Dezember 1989 als Amtsführender Stadtrat für Gesundheit und Soziales bzw. für Gesundheit und Spitalswesen der Stadtregierung angehörte. Er bemühte sich um den Ausbau des Sozialwesens sowie um Modernisierung und Strukturänderungen des Gesundheitswesens. Dazu zählen der Ausbau der sozialen Dienste, die Psychiatriereform, die Fertigstellung des Allgemeinen Krankenhauses und der Bau des Sozialmedizinischen Zentrums Ost mit Pflegeheim und Donauspital sowie vieler Pensionistenheime. 1988 gründete Stacher die "Wiener Internationale Akademie für Ganzheitsmedizin", deren Präsident er bis 2003 war. Auch neben seiner politischen Tätigkeit führte er die wissenschaftliche Arbeit weiter und bildete Hämatologen aus. Er erhielt zahlreiche öffentliche Auszeichnungen und ein Ehrendoktorat.
Der Stacherweg wurde nach ihm benannt.
Werke
- Wiener Spitäler im Wandel der Zeit. Wien: Europaverlag 1986
Literatur
- Club Carriere: Alois Stacher [Stand: 30.11.2015]
- ORF Wien: Ex-Gesundheitsstadtrat Alois Stacher gestorben. In: Rathauskorrespondenz, 20.07.2013 [Stand: 30.11.2015]
- Wienbibliothek im Rathaus/Tagblattarchiv: Stacher, Alois [Sign.: TP-049743]
Alois Stacher im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.