Altaquelle
Altaquelle (NÖ), eine der Quellen, die für die Speisung der ersten Wiener Hochquellenwasserleitung vorgesehen war, auch Flurname in Schönbrunn.
Die Quelle entspringt im Höllenloch (Höllerloch), einer kleinen Höhle in Brunn bei Pitten, einer Katastralgemeinde von Bad Erlach. Auf Empfehlung der Wasserversorgungskommission kaufte die Gemeinde Wien am 23 Oktober 1863 das Grundstück, auf dem sich die Quelle befindet, um 10.000 Gulden österreichischer Währung.
Die Quelle zeichnete sich durch intermittierende Schüttungen aus: wenn der Grundwasserpegel höher als die Schwelle der Höhle lag, floss Wasser aus der Höhle in den Altabach, der in die Pitten mündete. Lag der Grundwasserspiegel tiefer, floss kein Wasser aus der Höhle ab. Um eine konstantere Ableitung des Wassers zu ermöglichen, schlug die Wasserversorgungskommission eine Tieferlegung der Ausmündung vor. In ihren Berechnungen ging sie davon aus, dass mindestens 150.000 Eimer Wasser täglich genutzt werden könnten (das entspricht knapp 8,5 Millionen Liter).
Bezüglich der im Wasser gelösten Stoffe, der Wasserhärte und Temperatur entsprach das Wasser den Anforderungen, die die Stadt Wien für die künftige Trinkwasserversorgung definiert hatte. Die Temperatur des Wassers betrug an der Quelle konstant ca. 8 R (Grad Réaumur), das entspricht ca. 10 Grad Celsius, die Wasserhärte wurde mit 12 bis 13 Grad bestimmt. Die Wasserversorgungskommission beurteilte das Wasser in ihrem Bericht von 1864 als reinstes und weichstes nach jenem aus dem Kaiserbrunnen. Die Quellensammlung konnte auf einer Höhe von 493,3 Fuß (ca. 156 Meter) über dem Donauniveau erfolgen, was ebenfalls den Anforderungen entsprach. Allerdings ging die Wasserversorgungskommission davon aus, dass nur ca. 10 % der täglich benötigte Wassermenge von der Altaquelle geliefert werden könnten.
Die Nutzung der Altaquelle gemeinsam mit dem Kaiserbrunnen und der Quelle Stixenstein war Teil des im Oktober 1865 vorgestellten Bauprojekts zur Ersten Hochquellenwasserleitung (I. Ober-Ingenieurs-Abtheilung, 3. Bauloos). Für die Ableitung des Quellwassers in die Hauptleitung lagen bereits detaillierte technische Pläne vor. Die Gruppe der mit der Prüfung des Projekts beauftragten Experten sprach sich in ihrem im Februar 1866 abgegebenen Gutachten allerdings gegen die Nutzung der Altaquelle aus. Die im Vergleich zu den anderen Quellen geringe Wassermenge würde für die Wasserversorgung Wiens derzeit nicht benötigt, insbesondere da Bevölkerungszuwachs und Stadterweiterung schwer abzuschätzen wären: „Uebrigens wäre es auch unökonomisch, schon gegenwärtig nebst dem Kaiserbrunnen und allenfalls der Stixensteiner-Quelle auch noch die Alta- oder eine andere Quelle in den Hauptaquäduct mit namhaften Kosten einzuleiten, bevor das Erforderniß eingetreten sein wird.“[1] Im am 19. Juni 1866 vom Gemeinderat angenommenen Bauprojekt zur Ersten Hochquellenleitung war die Altaquelle daher nicht mehr enthalten.
Heute ist die Altaquelle ein Naturdenkmal.
Siehe:
Quellen
- WStLA, Plan- und Schriftenkammer, P1.259.3: Aquädukt für Wien, 3. Baulos, Alta-Quelle-Sammelbecken, 1864
- Wienbibliothek, Amtliche Verhandlungen und Actenstücke in Bezug auf die Hochquellenwasserleitung 1861-1879: Gutachten über das Hochquellen Project Wien 1866, S. 199-234
- Wienbibliothek, Amtliche Verhandlungen und Actenstücke in Bezug auf die Hochquellenwasserleitung 1861-1879: Referat der Wasserversorgungs-Commission in der Sitzung des Gemeinderathes der Stadt Wien vom 10. Juni 1864, S. 91-114
Literatur
- Rudolf Stadler: Die Wasserversorgung der Stadt Wien in ihrer Vergangenheit und Gegenwart. Denkschrift zur Eröffnung der Hochquellen-Wasserleitung im Jahre 1873. Wien: Gemeinderat 1873, S. 77 ff., 144, 173 ff., 196 ff.
- Bericht über die Erhebungen der Wasser-Versorgungs-Commission des Gemeinderathes der Stadt Wien 1. Text. Wien: Selbstverlag des Gemeinderathes 1864, S. 179 ff.
- Bericht über die Erhebungen der Wasser-Versorgungs-Commission des Gemeinderathes der Stadt Wien 2. Atlas (Atlas zur Wiener Wasserversorgung). Wien: Selbstverlag des Gemeinderathes (1864)
Weblinks
Naturdenkmäler in Niederösterreich
Einzelnachweise
- ↑ Rudolf Stadler: Die Wasserversorgung der Stadt Wien in ihrer Vergangenheit und Gegenwart. Denkschrift zur Eröffnung der Hochquellen-Wasserleitung im Jahre 1873. Wien: Gemeinderat 1873, S. 175