Altstadterhaltung
Altstadterhaltung. Bemühungen der Stadtverwaltung um die stilgemäße Erhaltung der historischen Bausubstanz und anderer Bestandteile des Stadtbildes als Grundlage für ein lebenswertes Ambiente in der Stadt.
Bis Anfang der 1970er Jahre gab es in Wien keine gezielten Bemühungen zur Altstadterhaltung. Zwar wurden einzelne Gebäude vom Bundesdenkmalamt unter Denkmalschutz gestellt, es gab jedoch kein Instrument zur großflächigen Erhaltung des Stadtbilds oder von Ensembles.
Bereits ab Mitte der 1960er kam es zu einer breiteren Bewegung, die den Erhalt des historischen Stadtbilds als schützenswert forderte. Breitere Proteste, welche die Erhaltung historischer Ensembles forderten gab es etwa beim Abbruch von Renaissancehäusern in der Sterngasse. Dieser Abbruch wurde auch vom Stadtplaner Roland Rainer abgelehnt, dier die Einrichtung einer Kommission zum Erhalt des Stadtbilds forderte. Besonders heftige Proteste gab es auch beim Abriss der Rauchfangkehrerkirche mitten auf der Wiedner Hauptstraße, die für den Straßenverkehr und auch den Straßenbahnbau abgetragen wurde.
Ausschlaggebend waren die Pläne zur Neugestaltung des Spittelberg Ende der 1960er. Das Barock-Biedermeier-Ensemble am Spittelberg war verwahrlost und sollte abgerissen werden. Dagegen wurde zuerst von Architekten und Kulturschaffenden, später auch von einer breiteren Bevölkerung protestiert und der Abriss verhindert. Als Folge dieses öffentlichen Bewusstseins und Eintretens für Denkmalpflege entstand 1972 der Altstadterhaltungsfonds. Er unterstützt die Restaurierung und Konservierung historischer Bauten mit dem Ziel das Stadtbild zu erhalten und so über das Gesicht der Stadt den Zugang zur Geschichte der Stadt zu ermöglichen. [1]
Mit der Altstadterhaltungsnovelle zur Bauordnung wurden 1972 die Voraussetzungen zur Errichtung von Schutzzonen geschaffen. Die gesamte Innenstadt und historische Wohnviertel in den Innenbezirken wurden ebenso unter Schutz gestellt wie die charakteristischen dörflichen Ensembles am Stadtrand. [2] Bis heute wurden 135 Schutzzonen festgelegt, über 15.000 Häuser umfassend. Das entspricht ungefähr acht bis neun Prozent der Wiener Bausubstanz.
Frühe Projekte der Altstadterhaltung sind neben dem Spittelberg etwa der Margaretenhof, die Innenhofbegrünung des "Planquadrats" an der Margaretenstraße aber auch Ortskerne in den Außenbezirken, wie Oberlaa (10), Altmannsdorf (12, Khleslplatz), Grinzing (19), Nußdorf (19) oder Stammersdorf (21).