Amalie Brust
Amalie Brust, * 12. Juni 1910 Guttenfeld bei Nikolsburg, † 17. November 1944 KZ Ravensbrück, Hilfsarbeiterin, Gewerkschafterin, Widerstandskämpferin.
Biografie
Amalie (Mali) Brust war die Tochter von Franziska (geborene Blejdecka/Bleidecker) und Matthias Brust († 1914). Sie wuchs mit zwei Brüdern – Paul (1909–1999) und Alois (1911–1937) – auf. Über die Kindheit von Amalie Brust liegen keine weiteren Informationen vor. 1920 nahmen die Mutter und ihre drei Kinder die österreichische Staatsbürgerschaft an. Nach dem Besuch der Volksschule und zwei Jahren Bürgerschule war Brust als Hilfsarbeiterin tätig und bereits mit 14 Jahren Mitglied in der Freien Gewerkschaft. 1930 trat sie dem Kommunistischen Jugendverband (KJV) bei. Da sie sich wie ihre Brüder, die später im Spanischen Bürgerkrieg in den Internationalen Brigaden kämpften, auch nach dem Februar 1934 politisch betätigte (etwa für die Rote Hilfe), wurde sie bereits während des Austrofaschismus wiederholt verhaftet und zu Arreststrafen verurteilt.
Nachdem Amalie Brust 1937 arbeitslos geworden war, ging sie nach England, kehrte aber im Mai 1939 wieder nach Wien zurück und fand in einer Strickerei Arbeit. Da Amalie Brust in einer KJV-Gruppe an der Verbreitung illegaler Materialien beteiligt war, wurde sie im September 1939 gemeinsam mit Maria Brust (1915–2000) verhaftet und verbrachte die nächsten Monate in Gestapo-Haft und im Wiener Landesgericht. Am 21. Jänner 1941 wurde sie wegen "politischen Widerstands und Vorbereitung zum Hochverrat" zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt. Gemeinsam mit ihr angeklagt und zu Zuchthaus- oder Gefängnisstrafen verurteilt wurden die kommunistischen Widerstandskämpfer*innen Erich Dlabaja, Franz Kostroun, Josef Rauch, Alois Schamann, Leopold Ludwig Srb, Erna Wimmer und Alois Wismek.
Brust war zunächst im Frauengefängnis Aichach (bei München) inhaftiert und wurde am 4. April 1942 in das Konzentrationslager Ravensbrück überstellt. Hier bekam sie die Häftlingsnummer 10037 und hatte als politische Gefangene den "roten Winkel" zu tragen. Unter ihren Leidensgenossinnen waren auch die sozialdemokratischen Aktivistinnen Antonia Bruha, Friederike Furch, Rosa Jochmann und Käthe Leichter. Amalie Brust wurde am 18. November 1944 im Konzentrationslager ermordet. Ihre Urne wurde zunächst im Urnenhain des Wiener Zentralfriedhofes beigesetzt. 1977 wurde sie exhumiert und im Ehrenhain der Gruppe 40 ("Nationale Gedenkstätte der Widerstandskämpfer*innen gegen das NS-Regime") begraben.
Seit 2024 erinnert im 15. Bezirk die Amalie-Brust-Gasse an die Widerstandskämpferin.
Quellen
- Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands: Tagesrapport Nr. 1 vom 30.9.1939 bis 2.10.1939
- Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands: Tagesrapport Nr. 10 vom 24.–26. Jänner 1941
Literatur
- Waltraud Zuleger: Wer war Amalia Brust? Kommunistin, Widerstandskämpferin, Opfer des Nationalsozialismus. In: Wiener Bezirksmuseum 15. Rudolfsheim-Fünfhaus Blog, 12.06.2023
- Willi Weinert: "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". Biografien der im Wiener Landesgericht hingerichteten WiderstandskämpferInnen. Wien: Wiener Stern Verlag 2017
- Ilse Korotin (Hg.): biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 1: A–H. Wien: Böhlau 2016, S. 449
- Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands, Personendatenbank: Brust, Amalie [Stand: 10.04.2024]
- Österreicherinnen im KZ Ravensbrück [Stand: 10.04.2024]
- Zur Erinnerung: Amalie Brust [Stand: 12.06.2024]