Anna Gräf

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Anna Gräf
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Gräf, Anna
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Gräf, Anni; Gräf, Anny; Anny
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht weiblich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  368002
GNDGemeindsame Normdatei
Wikidata Q19259430
GeburtsdatumDatum der Geburt 28. Mai 1925
GeburtsortOrt der Geburt Wien 4066009-6
SterbedatumSterbedatum 11. Jänner 1944
SterbeortSterbeort Wien 4066009-6
BerufBeruf Schneiderin, Widerstandskämpferin
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen) Kommunistischer Jugendverband
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Widerstandsbewegung, Nationalsozialismus
RessourceUrsprüngliche Ressource 
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Recherche
Letzte Änderung am 6.09.2024 durch WIEN1.lanm09kka
BestattungsdatumDatum der Bestattung  12. Jänner 1944
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 40, Reihe 23, Nummer 110
BildnameName des Bildes Anna Graef.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Anna Gräf
  • 10., Hofherrgasse 6 (Wohnadresse)
  • 10., Favoritenstraße 102 (Wirkungsadresse)
  • 8., Landesgerichtsstraße 9A-11 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Anna Gräf, * 28. März 1925 Wien, † 11. Jänner 1944 Wien, Schneiderin, kommunistische Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus.

Biografie

Anna Gräf wurde am 28. März 1925 in Wien als zweite Tochter der Hilfsarbeiterin Maria und Josef Gräf geboren. Die Ehe der Eltern wurde bald nach ihrer Geburt geschieden. Gräf wuchs bei einer Pflegefamilie im Burgenland auf, wo sie auch die Schule besuchte. Danach zog sie zu ihrer Mutter nach Favoriten und begann in der "Damenschneiderei Fritz Schwanner" (10., Favoritenstraße 102) eine Lehre zur Schneiderin. Mit 15 Jahren wurde die sportbegeisterte Jugendliche Mitglied des Kommunistischen Jugendverbands Österreichs (KJVÖ), für den sie ab Sommer 1941 organisatorische Arbeiten durchführte. Neben dem Kassieren von Mitgliedsbeiträgen war sie vor allem an der Weiterverbreitung von verbotenen Druckschriften ("Rote Jugend", "Der Soldatenrat") beteiligt.

Sie wurde Teil der "Gruppe Soldatenrat", die von Mitgliedern des Kommunistischen Jugendverbands nach dem Überfall Deutschlands auf Polen am 1. September 1939 gegründet wurde. Die Widerstandsgruppe war nicht nur eine der größten Jugendorganisationen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus, sie zeichnete sich auch durch einen hohen Frauenanteil aus. Flugblätter wie "Hitler hat den Krieg schon verloren" wurden verbreitet und auch an Frontsoldaten geschickt. Außerdem beteiligte sich Gräf an der Vorbereitung von Sabotageakten.

Am 14. November 1942 wurde Anna Gräf von der Gestapo festgenommen. Sie teilte sich zeitweise eine Zelle mit der Widerstandskämpferin Erna Hedrich. Gemeinsam mit Leopoldine Sicka, Franz Sikuta und Karl Mann wurde sie am 12. Oktober 1943 vor dem nationalsozialistischen Volksgerichtshof wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" zum Tode verurteilt. Im Urteil heißt es: "Wer im Kriege, während der Soldat an der Front kämpft und blutet und die Heimat das Letzte an Opfern und Kraft hergibt, um diesen Kampf der Soldaten zu unterstützen, die Einheit von Front und Heimat zu zerstören sucht, muss fallen."

Gräf wurde am 11. Jänner 1944 im Landesgericht Wien durch das Fallbeil enthauptet. Mit 18 Jahren war sie die jüngste von 17 namentlich bekannten Personen, die aufgrund ihrer Mitgliedschaft in der "Gruppe Soldatenrat" hingerichtet wurde.

Anna Gräf ist am Wiener Zentralfriedhof im Ehrenhain der Gruppe 40 begraben. Die Gruppe 40 – seit 2013 als nationale Gedenkstätte deklariert – beherbergt unter anderem die Gräber der im Wiener Landesgericht hingerichteten Widerstandskämpfer*innen. Außerdem wird in der Gedenkstätte für die Opfer der NS-Justiz im Landesgericht Wien an sie erinnert.

Quellen

Literatur

  • Widerstandsmomente: Anna Gräf [Stand: 11.07.2024]
  • Willi Weinert: "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". Biografien der im Wiener Landesgericht hingerichteten WiderstandskämpferInnen. Wien: Wiener Stern Verlag 2017
  • Lisl Rizy / Willi Weinert [Hg.]: "Mein Kopf wird euch auch nicht retten". Korrespondenzen österreichischer WiderstandskämpferInnen aus der Haft. Wien: Wiener Stern Verlag 2016
  • Brigitte Bailer / Wolfgang Maderthaner / Kurz Scholz [Hg.]: "Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten". Hinrichtungen in Wien, 1938 bis 1945. Wien: Mandelbaum 2013
  • Johanna Martinz / Winfried R. Garscha: Historische Einführung – Der illegale Kommunistische Jugendverband Österreichs und die "Gruppe Soldatenrat". In: Ebd. [Hg.]: Mut, Mut – noch lebe ich. Die Kassiber der Elfriede Hartmann aus der Gestapo-Haft. Wien: Mandelbaum Verlag 2013. S. 16–19

Weblinks