Artur Wolfgang von Sacher-Masoch
Artur Wolfgang von Sacher-Masoch (Pseudonym: Michael Zorn), * 17. Dezember 1875 Graz, † 12. Februar 1953 Wien, Schriftsteller.
Biografie
Artur von Sacher-Masoch wurde 1875 als Sohn des Rechtsanwalts Karl von Sacher-Masoch in Graz geboren, er war ein Neffe des Schriftstellers Leopold von Sacher-Masoch. Als Berufsoffizier wirkte er an verschiedenen Stationen, unter anderem im tschechischen Witkowitz/Vítkovice, wo der Sohn Alexander von Sacher-Masoch 1901 zur Welt kam. Seit 1900 war er mit Rosa Elisabeth "Flora" Ziprisz verheiratet, die aus einer jüdischen Familie stammte, sich aber katholisch taufen ließ. Das Paar hatte im rumänischen Karánsebes (damals ein Teil Ungarns) seinen Familiensitz. 1912 kam die Tochter Eva (Mutter der britischen Sängerin Marianne Faithful) in Budapest zur Welt. Ab diesem Jahr war Sacher-Masoch beim Generalstab tätig. Auch eine Beschäftigung als Militärattaché in der österreichischen Gesandtschaft in Athen ist überliefert. Eine aus dem Krieg stammende Verletzung am Bein bereitete ihm noch jahrzehntelang gesundheitliche Schwierigkeiten. (Cyprian 2012, 18) 1919 wurde die Familie von Rumänien nach Österreich ausgewiesen und ließ sich in Graz nieder. Sacher-Masoch ging 1928 nach Berlin und schrieb seinen ersten Roman, "Sturm auf den Ring", der 1934 erschien. 1933 verließ er Berlin und übersiedelte nach Budapest, 1936 nach Wien. Während des Nationalsozialismus konnte er offensichtlich ungehindert publizieren, noch 1943 erschien das Buch "Der Lawinenstein". Sein Roman "Zwischen Strom und Steppe" (1937) wurde 1938/1939 mit Attila Hörbiger und Heidemarie Hatheyer verfilmt (R: Géza von Bolváry).
Im Nachlass seines Sohnes Alexander an der Wienbibliothek im Rathaus finden sich zahlreiche Typoskripte von Kurzgeschichten, die offensichtlich für Zeitschriftenpublikationen vorgesehen waren. Die Sujets der Texte zeigen, dass nach dem Ersten Weltkrieg das Militärische Sacher-Masochs zentrales Thema blieb. (Er bezeichnet sich auf Typoskripten stets als "Oberstleutnant a. D.") In einer Kurzbiografie in diesem Bestand schreibt Sacher-Masoch 1948, während der NS-Zeit in Wien "schwer verfolgt" gewesen zu sein, weil er mit einer jüdischen Frau verheiratet sei und die Gestapo mehrmals nach dem Verbleib seines nach Jugoslawien geflohenen Sohnes geforscht habe. Einige Briefe des Sohnes legen zudem nahe, dass Artur Sacher-Masoch im März 1941 die für ihn nicht ungefährliche Reise nach Belgrad auf sich nahm, um Alexander zu besuchen.
In dem (undatierten) Text "Militärgrenzen und Besiedelung" zieht Sacher-Masoch aus der Erfahrung der Habsburgermonarchie den Schluss, dass man gerade in Gebieten im Osten, wenn man dort mit Siedlungspolitik die "Grenze zu einem Schutzwall für das Vaterland" ausbauen möchte, das "hiefür geeignete Menschenmaterial" heranziehen müsse, weil etwa aus Städten kommende Arbeitslose keine, der "Bauernnachwuchs" jedoch immer Verbundenheit mit dem Boden habe.
Neben dem Material, das sich im Nachlass Alexander Sacher-Masochs befindet, gibt es an der Wienbibliothek im Rathaus noch einen Splitternachlass. In der Handschriftensammlung der Österreichischen Nationalbibliothek befindet sich ein weiterer Nachlassteil.
Werke
- Michael Zorn: Sturm auf den Ring. Berlin: Schlieffen Verlag 1934
- Michael Zorn: Kameraden herzlich und rauh. Berlin: Scherl 1935
- Michael Zorn: Zwischen Strom und Steppe. Berlin: Wegweiser-Verlag 1937 (Neuausgabe: Leipzig: Goten-Verlag 1938)
- Michael Zorn: Magyaren. Berlin: Freiheitsverlag o. J. [1937]
- Michael Zorn: Flucht in den Frühling. Berlin: Scherl 1938
- Michael Zorn: Schicksal um den Immhof. Berlin: Volksverband der Bücherfreunde 1940 (Neuausgabe: Leipzig: Goten-Verlag 1941)
- Michael Zorn: Eisen immerdar. Berlin: Volksverband der Bücherfreunde 1942
- Michael Zorn: Der Lawinenstein. Berlin: Wegweiser-Verlag 1943
- Michael Zorn: Die Botschaft des Kublai Chan. Wien u. a.: Wancura 1956
Quellen
Literatur
Artur Wolfgang von Sacher-Masoch im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.