Barbara Prammer
Barbara Prammer, * 11. Jänner 1954 Ottnang am Hausruck (Oberösterreich), † 2. August 2014 Wien, Politikerin.
Biografie
Barbara Prammer wurde als Barbara Thaller als Tochter eines Bergarbeiters und einer Hausfrau geboren. Nach Besuch der Volks- und Hauptschule wechselte sie an die Handelsakademie Vöcklabruck, wo sie 1973 maturierte. Im Anschluss war sie bis 1978 im Gemeindeamt ihrer Heimatgemeinde tätig.
1978 begann Prammer ein Studium der Soziologie an der Universität Linz, das sie 1986 mit dem Diplom abschloss. Nach ihrer Sponsion war sie zunächst beim Beruflichen Bildungs- und Rehabilitationszentrum (BBRZ) Linz und ab 1989 beim Arbeitsmarktservice Oberösterreich als Frauenreferentin.
1990 wurde Prammer, seit den 1970er Jahren in der SPÖ engagiert, zur Frauenvorsitzenden der SPÖ-Oberösterreich gewählt, eine Funktion, die sie bis 2005 bekleidete. In den Jahren 1997 bis 2009 fungierte sie außerdem als Bundesfrauenvorsitzende der SPÖ. Von 1991 bis 1995 gehörte sie dem Oberösterreichischen Landtag unter anderem als Zweite Präsidentin sowie als Obfrau des Ausschusses für öffentliche Wohlfahrt an. Im März 1995 avancierte sie zur Landesrätin für Wohnbau und Naturschutz.
Anfang 1997 holte Bundeskanzler Viktor Klima die Oberösterreicherin als Bundesministerin für Frauenangelegenheiten und Verbraucherschutz in seine Regierung. Im Zentrum ihrer Aktivitäten standen familienpolitische Gleichstellungsanliegen. Nach dem Ausscheiden der Sozialdemokraten aus der Bundesregierung im Jahr 2000 wirkte sie als Abgeordnete zum Nationalrat und stellvertretende Klubvorsitzende des SPÖ-Parlamentsklubs. Im Juni 2004 wählte sie der Nationalrat als Nachfolgerin des neuen Bundespräsidenten Heinz Fischer zur Zweiten Präsidentin des Nationalrates; nach der Nationalratswahl 2006 rückte sie als erste Frau zur Präsidentin des Nationalrats auf. Dieses Amt übte sie bis zu ihrem Tod aus.
In ihren Funktionen engagierte sich Barbara Prammer besonders für die Gleichstellung von Frauen in allen Belangen sowie für eine wegweisende Erinnerungs- und Gedächtnispolitik. Sie lud Überlebende der NS-Verfolgungen und deren Nachkommen wiederholt in das Hohe Haus ein und setzte sich für die wissenschaftliche Aufarbeitung der NS-Zeit ein.
Im September 2013 wurde die Krebserkrankung der Politikerin bekannt, an der sie im August 2014 starb. Sie wurde in einem Ehrengrab der Stadt Wien beigesetzt.
2018 wurde die Barbara-Prammer-Allee in der Seestadt Aspern nach der Politikerin benannt. Am 5. November 2019 wurde der Barbara-Prammer-Hof als erster Gemeindebau NEU eröffnet.
Literatur
- Bürgermeister Michael Ludwig eröffnete den ersten Gemeindebau NEU. In: Rathauskorresponden, 05.11.2019
- Barbara Prammer: "Wer das Ziel nicht kennt, wird den Weg nicht finden." Neue Antworten auf alte Fragen. Wien/Graz/Klagenfurt: Styria 2011
- Wienbibliothek im Rathaus, Tagblattarchiv: Prammer, Barbara [Sign.: TP-039922]
Barbara Prammer im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.