Bei den drei Köpfen
Bei den drei Köpfen (1, Kärntner Straße 22, Teil, Konskriptionsnummer 1045 A oder B).
Der Name "Bei den drei Köpfen" beziehungsweise "Zu den drei Köpfen" wird bei Harrer (Paul Harrer: Wien, seine Häuser) und Czeike (Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien) unterschiedlichen Häusern zugeordnet. Laut Czeike ("Bei den drei Köpfen") war es der Name des Hauses Stadt 1045 B, dessen Besitzer ab der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts namentlich bekannt sind und das zwischen 1413 und 1440 das Hausschild "Des Glücks Rad" trug. An der Fassade dieses Hauses war ein Gemälde angebracht (belegt 1630 und 1659), das Leopold III. mit einem Juden und einer Jüdin zeigte und in einer Inschrift auf die Judenverfolgung von 1371 und den im selben Jahr stattgefundenen Zug des Herzogs nach Preußen Bezug nahm. Das Gemälde wurde 1602 (vermutlich nur teilweise) restauriert. Der 1659 und 1664 erwähnte Hausname deutet darauf hin, dass damals von den ursprünglich drei Figuren nur mehr die Köpfe erkennbar waren. Der Anlass seiner Anbringung ist unbekannt.
Harrer, der sich hier auf Moritz Bermann bezieht, gibt an, dass das Haus 1045 A im 14. Jahrhundert den Namen "Zu den drei Köpfen" trug. Dieses ging 1453 in den Besitz der Stadt über, die hier einen Neubau errichtete, der bis gegen Ende des 17. Jahrhunderts als Mehldepot und Metzenleihanstalt (Metzenleihamt) genutzt wurde. Die Name soll sich vom Versuch Herzog Albrechts III., Juden zum Christentum zu "bekehren", ableiten. Dieser habe im Jahr 1370 stattgefunden, aber nur wenig Erfolg gehabt (nur zwei Personen seien zum Christentum konvertiert). Wie das Haus damit im Zusammenhang stehe, sei unklar.
Einen weiteren Unterschied gibt es auch bezüglich des Abbruches des Hauses B: Während Czeike angibt, dass Haus Stadt 1045 B 1697 von der Gemeinde Wien abgebrochen wurde und auf dessen Areal sowie jenem des Nachbarhauses (Haus A?) die barocke "Mehlgrube" entstanden sei, behauptet Harrer, dass das Haus B zwar 1696 von der Gemeinde Wien angekauft wurde, aber noch bis 1850 als selbständiges Objekt verzeichnet wurde und somit erst danach abgetragen worden und im Haus A, das im Jahr 1898 neuerrichtet worden war, aufgegangen sei.
Siehe auch Mehlgrube und Hotel Krantz.
Literatur
- Richard Perger: Das Haus "Bei den drei Köpfen". In: Wiener Geschichtsblätter. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien. Band 27, 1972, S. 385 ff.
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 6, 1. Teil. Wien ²1956 (Manuskript im WStLA), S. 46-53