Bezirksgericht Margareten
48° 11' 21.59" N, 16° 21' 40.03" E zur Karte im Wien Kulturgut
Bezirksgericht Margareten (5., Mittersteig 25)
Geschichte
Bezirksgerichte waren in der Regel für die Zivilgerichtsbarkeit in I Instanz zuständig.
Das Bezirksgericht Margareten nahm am 1. November 1882 in 5, Wehrgasse 1, seine Tätigkeiten auf. Aufgrund der schlechten Unterbringung wurde es Ende Juli im Jahr 1909 in einem Neubau am Mittersteig 25 neu untergebracht. Am 1. August 1909 erfolgte die Übernahme der Strafsachen des Bezirksgerichts Wieden (RGBI 37). Weiters wurden ab dem 1. Juni 1910 die Strafsachen für den Bezirk Meidling übernommen. Mit dem 1. Jänner 1913 kam es zur Vereinigung der Bezirksgerichte Margareten und Wieden unter dem Namen Bezirksgericht Margareten. Die Adresse blieb gleich (RGBI 206/12). Ende 1939 wurde das Bezirksgericht schließlich mit dem Amtsgericht Wien (Innere Stadt) vereinigt.
Zuständigkeiten
- ab 1. November 1882 bis Ende 1939: Aktivierung; Zuständigkeit für den 5. Bezirk
- ab 1. August 1909 Übernahme der Strafsachen des Bezirksgerichts Wieden
- ab 1. Juni 1910 Übernahme der Strafsachen des Bezirksgerichts Meidling
- ab 1. Jänner 1913 Übernahme des Bezirksgerichts Wieden
- Ende 1939 Vereinigung mit Amtsgericht Wien (Innere Stadt)
- Das Bezirksgericht war für die Zivilgerichtsbarkeit in I Instanz für die oben benannten Bezirke zuständig. Die Trennung von Verwaltung und Justiz erfolgte 1867.
Gebäude
Das Gebäude wurde von 1908 bis 1912 nach Plänen von Moritz Kramsall durch die Union Baugesellschaft erbaut. Das Gebäude zeigt architektonisch bemerkenswerte Abweichungen vom „ärarischen Amtsstil" seiner Zeit. Dem Bezirksgericht wurde ein winkelförmiger Gefängnistrakt angeschlossen (heute Sonderstrafanstalt).
Von 1909-1939 war das Bezirksgericht Margareten untergebracht. Von 1940-1943 (womöglich) war es die Registerabteilung des Amtsgerichts Wien und Erbegesundheitsgerichts. Von 1943 bis Ende des Krieges wurde es an die Postsparkassa vermietet. Nach dem Kriegsende gab es eine wechselnde Verwendung für das Gebäude. Darunter fallen von 1946 bis 1951 das Strafbezirksgericht und von 1951-1968 die Rückstellungskommission, sowie die Abteilung des Landesgerichts für Zivilrechtssachen. Seit 1963 ist die „Sonderanstalt Mittersteig“ für geistig abnorme Rechtsbrecher in dem Gebäude untergebracht.
Quellen
Literatur
- Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Ein Führer. Band 3/1: Wien. 1.-12. Bezirk. Salzburg: Residenz-Verlag 1990, S. 165
- Brigitte Rigele: Staatliche Gerichte (Veröffentlichungen des Wiener Stadt- und Landesarchiv, Reihe A: Archivinventar, Serie 2, Heft 3)
- Alfred Waldstätten: Staatliche Gerichte in Wien seit Maria Theresia. Beiträge zu ihrer Geschichte. Ein Handbuch. Innsbruck/Wien: StudienVerlag 2011 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 54)