Bierleutgeb

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Ein Brezelbäcker, eine Bierhaus-Kellnerin und ein kaiserlicher Kanonier vor einem Bierlokal. Über dem Eingang der Bierzeiger. Um 1804–1812
Daten zum Begriff
Art des Begriffs Berufsbezeichnung
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BildnameName des Bildes Bierkellnerin.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Ein Brezelbäcker, eine Bierhaus-Kellnerin und ein kaiserlicher Kanonier vor einem Bierlokal. Über dem Eingang der Bierzeiger. Um 1804–1812

Bierleutgeb bzw. -leutgebin (auch: Bierleitgeb, -leitgebin oder Bierwirt, -wirtin) ist eine Berufsbezeichnung, die seit dem 16. Jahrhundert nachweisbar ist.[1]

In der Frühen Neuzeit gewann der Bierkonsum in Wien gegenüber dem von Wein immer mehr an Bedeutung. Der Ausschank erfolgte ursprünglich wohl ausschließlich in den eigenen Schankstätten des Bürgerspitals, zunehmend jedoch auch von Bierleutgeben und -leutgebinnen in deren eigenen Gasthäusern. Daraus scheinen sich auf Bierausschank spezialisierte Gastgewerbebetriebe entwickelt zu haben. Ein Gewerbezählung von 1742 ergab bereits eine Zahl von 174 bürgerlichen Bierwirten und -wirtinnen gegenüber 187 Weinwirten und -wirtinnen.[2]. Den befugten Bierausschank (das Monopol des Bürgerspitals umfasste auch den Ausschank) kennzeichneten seit Beginn des 17. Jahrhunderts so genannte Bierzeiger. Diese wurden bei den Eingangstüren der Schankstätten angebracht. Dem Bürgerspital musste dafür eine Gebühr entrichtet werden.[3]

"Bierwirthsjung", Kupferstich 1775.

Während eine Bruderschaft der Weinwirte zumindest ab 1606 nachweisbar ist liegen die Anfänge der Bruderschaft der Bierleutgeben im Dunkeln. Im Jahr 1785 wurden unter der wirtschaftsliberalen Regierung Kaiser Joseph II. die Bruderschaften der bürgerlichen Wein- und Bierwirte zusammengelegt. Nach einer vorübergehenden Trennung 1830 erfolgte die endgültige Zusammenlegung mit der Gewerbereform von 1859 zur Genossenschaft der Wiener Gastwirte.

Literatur

  • Hans Pemmer: Alt-Wiener Gast- und Vergnügungsstätten, ungedr. Man., Wiener Stadt- und Landesarchiv, Wien 1969
  • Gerlinde Sanford: Wörterbuch von Berufsbezeichnungen aus dem siebzehnten Jahrhundert. Gesammelt aus den Wiener Totenprotokollen der Jahre 1648-1668 und einigen weiteren Quellen. Bern / Frankfurt am Main: Lang 1975 (Europäische Hochschulschriften. Reihe 1: Deutsche Sprache und Literatur, 136), S. 13
  • Viktor Thiel: Gewerbe und Industrie. In: Alterthumsverein zu Wien (Hg.), Geschichte der Stadt Wien. Bd. 4, Wien 1911

Referenzen

  1. In den Spitalmeisterrechnungen des 16. Jahrhunderts sind die von Leutgeben empfangenen Einnahmen durch den Bierausschank verzeichnet.
  2. Viktor Thiel: Gewerbe und Industrie. In: Alterthumsverein zu Wien (Hg.), Geschichte der Stadt Wien. Bd. 4, Wien 1911, S. 435.
  3. Hans Pemmer: Alt-Wiener Gast- und Vergnügungsstätten, ungedr. Man., Wien 1969, S. 38 f.