48° 12' 3.83" N, 16° 18' 33.79" E zur Karte im Wien Kulturgut
1905 wurden die Breitenseer Kino (14., Breitenseer Straße 21) als Zeltkino in der Nähe des heutigen Standortes gegründet. Bereits 1909 siedelte man jedoch in die Breitenseer Straße 21, um hier in einem Jugendstil-Eckhaus aus zwei Straßenlokalen ein "Ladenkino" mit lang gestrecktem Kinosaal zu machen und das Kino nahm den Namen "Breitenseer Lichtspiele" an. 1916 und 1924 erfolgten zwei Umbauten, sodass der Platz auf 211 Personen erweitert wurde. Nach dem Einbau einer Tonanlage wurden ab 1930 auch Tonfilme gezeigt. 1934 hatte das Kino einen Fassungsraum für 206 Personen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Kino aufgrund der NSDAP-Mitgliedschaft der früheren Besitzerin Anna Wolfschütz vorübergehend unter öffentliche Verwaltung gestellt und 1947 wieder an Anna Wolfschütz übergeben. 1969 erwarb die aus einer "Kinodynastie" stammende AHS-Lehrerin Anna Nitsch-Fitz das Kino, die es als Programmkino führt. Ihre Großmutter hatte das Nußdorfer Kino geleitet, das jedoch 1969 schließen musste.
Nach dem Krieg zählten die Breitenseer Lichtspiele zu den beliebtesten Kinos der Gegend, und die Liste der Stammgäste war, laut Aussage der Kinobetreiberin Anna Nitsch-Fitz, lang, und jeder der Dauergäste hatte seinen persönlichen Sitzplatz - "egal, was gespielt wurde". Fenster und Türen waren in einem tiefen Grün gehalten, die Stofftapeten des Zuschauersaals waren beige - und als besonderes Prunkstück galt in den 1960er Jahren der damals hoch moderne Filmprojektor, der noch heute funktioniert. Das Kino war wie für viele Jugendliche jener Jahre eine "Heimat", unter anderem für den jungen H.C. Artmann.
Nach Eigendefinition sind die Breitenseer Lichtspiele das älteste dauernd bespielte Kino der Welt.
Siehe auch: Kino
Quellen
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Reichsfilmkammer, Außenstelle Wien, A1 - Kinoakten: 17 Breitenseer-Kino
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 119, A27 - ÖV Kino: K13 Breitenseer Lichtspiele
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 104, A11: 13. Breitenseer Kino
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt 471, A3/3: 14., Breitenseer Straße 21 Breitenseer Lichtspiele
Literatur
- Werner Michael Schwarz: Kino und Kinos in Wien. Eine Entwicklungsgeschichte bis 1934. Wien: Turia & Kant 1992, S. 255