Café Bogner
48° 12' 26.34" N, 16° 22' 26.18" E zur Karte im Wien Kulturgut
Café Bogner (1, Singerstraße 9, identisch mit Blutgasse 9; siehe Kleiner Fähnrichhof).
Das Café Bogner war bis 1824 im Besitz von Franz Zehetmayer und wurde dann von Karl Bogner übernommen. Das Kaffeehaus galt als Künstlerrefugium. Von 1826 bis 1828 wurde dort eine Künstlertafelrunde abgehalten, der unter anderem Franz Schubert, Moritz von Schwind, Eduard von Bauernfeld, Johann Mayrhofer, Ernst von Feuchtersleben, Franz Lachner, Ferdinand Sauter und Wilhelm Theodor von Chezy angehörten. Sie trafen sich hier täglich zwischen 17 und 19 Uhr am Abend. Schwind selbst gestaltete das Kaffeehausschild sowie die Bildnisse eines Türken und einer Türkin. Damit soll der Maler seine Schuld beim Besitzer getilgt haben. Dem Lokal wurde der Spitzname "Zur lustigen Blunzen" gegeben.
1846 wurde es durch Einbeziehung eines ersten Stockes erweitert. Als das Silberne Kaffeehaus aufgelöst wurde, richtete sich ein Teil des dort ansässigen Schachklubs in den neuen Räumlichkeiten des Café Bogner ein. Schon bald aber übersiedelte der Klub wieder in ein anderes Kaffeehaus. Am 7. Oktober 1850 starb Karl Bogner und das Kaffeehaus war vorübergehend im Besitz des Johann Gagstädter. Daraufhin blieb es für eine kurze Zeit geschlossen und öffnete 1856 unter einem gewissen Herrn Löw wieder seine Tore. Löw ließ sowohl das Erdgeschoß, als auch den ersten Stock neu herrichten, mit Tapeten von "Spörlin und Zimmermann" bekleiden und vom Tischler Zizula die Möbel und Billards herstellen. Mittels einer Wasserleitung wurde frisches Wasser in einen Springbrunnen geführt, um den Gästen jederzeit frisches Brunnenwasser bieten zu können. Im Erdgeschoß hingen die Bildnisse des Kaiserpaars von Franz Russ. Nachdem das Café abermals neu hergerichtet und in eine Ges.m.b.H. umgewandelt worden war, gab man ihm den Namen "Café Renaissance". Schließlich wurde es in eine Bar umgewandelt, die "Renaissance Bar" hieß. Das Café/die Bar wechselte noch mehrmals den Besitzer und hielt sich bis ins frühe 20. Jahrhundert.
Literatur
- Gustav Gugitz: Das Wiener Kaffeehaus. Ein Stück Kultur- und Lokalgeschichte. Wien: Deutscher Verlag für Jugend und Volk 1940, S. 171-172
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 4, 3. Teil. Wien ²1955 (Manuskript im WStLA), S. 719-720