Moritz von Schwind
Moritz von Schwind, * 21. Jänner 1804 Wien, † 8. Februar 1871 Niederpöcking (Königreich Bayern), Maler, Zeichner.
Biografie
Moritz von Schwind zählt heute zu den berühmtesten Malern der Spätromantik. Seine Darstellungen zeigen häufig Märchen- und Sagenwelten in klassisch-idealistischer Formensprache.
Er ging im Schottengymnasium in Wien zur Schule und begann an der Universität Wien Philosophie zu studieren. 1821 wechselte er an die Akademie der bildenden Künste in Wien und studierte bei Leopold Kupelwieser (Ölmalerei) und Ludwig Schnorr von Carolsfeld.
Moritz von Schwind beschäftigte sich eingehend mit der Grafik der Dürerzeit und schuf ab den 1820er Jahren fortlaufend erscheinende "Bilderbögen" für verschiedene Wiener Verlage, mit denen er seinen Unterhalt verdiente. 1823 verließ er die Akademie und bildete sich im Selbststudium weiter. In Wien war er mit Eduard von Bauernfeld, Nikolaus Lenau, Franz Schubert, Franz von Schober und Franz Grillparzer befreundet.
1828 ging er nach München, wo er sich mit der nazarenischen Kunst des Peter von Cornelius befasste und auch die Technik der Freskomalerei erlernte. Nach Aufenthalten in Rom, Karlsruhe und Frankfurt am Main zog er 1840 zur Ausführung von Malereien nach Karlsruhe, wo er Ende 1841 seine spätere Frau kennenlernte. 1844 übersiedelte das Paar nach Frankfurt und Moritz von Schwind erhielt die Professur für Historienmalerei am Städelschen Kunstinstitut.
In dieser Zeit entstanden die Hauptwerke Schwinds, durch die er berühmt wurde, wie beispielsweise die Fresken in der Münchener Residenz (1832–1836), die Fresken "Sängerstreit" und die Bildfolge zur heiligen Elisabeth auf der Wartburg bei Eisenach (1853–1855) sowie die Gemäldezyklen mit Märchenmotiven, wie beispielsweise "Symphonie" von 1852 (Neue Pinakothek München). Das große Auftragswerk "Der Sängerkrieg auf der Wartburg" (Städel, Frankfurt am Main) wurde 1846 vollendet; bekannte Werke dieser Zeit waren die gut komponierten Märchenzyklen "Aschenbrödel" (1852/54, Neue Pinakothek München) und "Die sieben Raben" (1857, Weimar).
In Wien war Schwind ab 1864 an der Innenausgestaltung und am malerischen sowie plastischen Außenschmuck der Oper beteiligt und schuf unter anderem die Wandmalereien, darunter Szenen aus der "Zauberflöte" in der Loggia (1865–1868) sowie Kartons für 14 Lünetten mit Opernszenen und zwei Deckenbilder mit Amoretten für das Foyer (vollendet 1867). Er arbeitete am Schubertdenkmal mit, außerdem schuf er allegorische Fresken im Stiegenhaus der Wertheimsteinvilla (1840).
Moritz von Schwind verstarb 1871 in Niederpöcking am Starnberger See. In vielen Museen, wie beispielsweise in den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen in München, der Kunsthalle Bremen, dem Museum Georg Schäfer in Schweinfurt oder dem Von der Heydt-Museum in Wuppertal, sind Teile seines Œuvres zu sehen.
Nach dem Maler wurde die Schwindgasse benannt, das Schwinddenkmal zeigte ein Standbild des Künstlers.
Quellen
Literatur
- Waltraud Maierhofer. Die Titelkupfer von Moritz von Schwind, Vinzenz Grüner und weiteren Wiener Künstlern zu zwei Goethe-Werkausgaben. In: Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte LXV 2018
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- Gerbert Frodl: Wiener Malerei der Biedermeierzeit. Rosenheim: Rosenheimer 1987 (Rosenheimer Raritäten), S. 261
- Helga Hoffmann / Klaus G. Beyer: Die Fresken Moritz von Schwinds auf der Wartburg. Berlin: Union-Verlag 1976
- Gerhard Pommeranz-Liedtke: Moritz von Schwind. Maler und Poet. Wien [u. a.]: Schroll 1974
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- Renate Wagner-Rieger: Wiens Architektur im 19. Jahrhundert. Wien: Österr. Bundesverl. 1970, S. 37, S. 97
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Moritz von Schwind im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.