Café Motel
48° 12' 32.88" N, 16° 21' 17.43" E zur Karte im Wien Kulturgut
Café Motel (8, Josefstädter Straße 2)
Das Café Motel entwickelte sich in den 1830er Jahren aus dem Café Höberth, das auf dem Glacis neben dem Palais Auersperg gelegen war. Bald darauf zog das Kaffeehaus aber in ein neu erbautes Haus in die Josefstädter Straße 2, wo es im Jahr 1840 eröffnet wurde. Das Café war äußerst geschmackvoll und elegant eingerichtet. Auch die Lage und die Aussicht zogen die Besucher an. Das Lokal wurde malerisch durch Paul Holzer ausgestattet und der Salon wurde durch eine Büste Kaiser Ferdinands I. geziert. Auf dem Dach des Hauses befand sich eine Terrasse, die die Gäste vor allem wegen der Fernsicht aufsuchten. Bei Festumzügen und Paraden war die mit einem Blumenhain geschmückte Dachterrasse immer voll. Im Lokal waren fünf Billardtische positioniert. Generell wurde im Café Motel sehr viel gespielt, neben Billard vor allem Tarock. In den 1850er Jahren kam das Lokal in den Besitz des Kaffeesieders Hagn. In dieser Zeit wurde es untertags von Beamten und Bürgern der Josefstadt besucht, nachts aber fand sich vor allem die Halbwelt dort ein. Hagn führte allerdings ein strenges Regiment im Lokal, wodurch die feuchtfröhlichen Gelage im Café nicht auszuarten drohten. Später war das Kaffeehaus unter dem Namen Hasmann bekannt und daraufhin als Café Eiles. Das Kaffeehaus hat heute immer noch Bestand und ist nach wie vor in der Josefstädterstraße 2 untergebracht.
Literatur
- Gustav Gugitz: Das Wiener Kaffeehaus. Wien: Deutscher Verlag für Jugend und Volk 1940, S. 200