Dagobert Peche

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Dagobert Peche, um 1920
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Peche, Dagobert
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  6217
GNDGemeindsame Normdatei 118881701
Wikidata Q87024
GeburtsdatumDatum der Geburt 3. April 1887
GeburtsortOrt der Geburt St. Michael im Lungau
SterbedatumSterbedatum 16. April 1923
SterbeortSterbeort Mödling
BerufBeruf Architekt, Kunstgewerbler, Graphiker
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Wiener Werkstätte
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 10.11.2023 durch WIEN1.lanm09krs
BestattungsdatumDatum der Bestattung  20. April 1923
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Hietzinger Friedhof
Grabstelle Gruppe 10, Nummer 81
BildnameName des Bildes Dagobert Peche.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Dagobert Peche, um 1920

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Dagobert Peche, * 3. April 1887 St. Michael im Lungau, Salzburg, † 16. April 1923 Mödling, Niederösterreich, Architekt, Kunstgewerbler, Grafiker.

Biografie

Dagobert Peche verbrachte seine Kindheit in Oberndorf bei Salzburg sowie in Neufelden und Freistadt im Mühlkreis, wo sein Vater Notarsstellen bekleidete. Von 1906 bis 1910 studierte er bei Karl König, Karl Mayreder, Leopold Mayreder und Max von Ferstel an der Technischen Hochschule und von 1908 bis 1911 an der Akademie der Bildenden Künste bei Friedrich Ohmann. 1911 ehelichte Dagobert Peche Petronella (Nelly), die Tochter des Buchhändlers Theodor Daberkow.

Nach Studienreisen in England ermöglichte ihm 1912 ein Staatspreis für Architektur einen zweimonatigen Studienaufenthalt in Paris. Die außergewöhnliche grafische Begabung Peches wurde rasch entdeckt und so konnte er seine künstlerischen Werke regelmäßig in der in Darmstadt, einer Hochburg des Jugendstils, erscheinenden Zeitschrift "Kunst und Dekoration" publizieren. Nachdem er 1913 bei einer Ausstellung im Österreichischen Museum für Kunst und Industrie mit Erfolg Entwürfe für Wiener Firmen präsentiert hatte, betraute ihn 1914 Josef Hoffmann mit der Einrichtung der Österreichischen Abteilung bei der Internationalen Kunstausstellung in Rom. 1915 trat Peche endgültig in die künstlerische Leitung der Wiener Werkstätte ein, mit der sein Schaffen lebenslang verbunden blieb. Von 1917 bis 1919 leitete er deren Züricher Filiale.

Durch Originalität und unerschöpfliche Fantasie belebte Dagobert Peche das Kunstgewerbe in Wien und im mitteleuropäischen Raum. Seine ornamentalen Arbeiten, die stets der Zierform gegenüber der Zweckform den Vorrang einräumten, belebten das gesamte Spektrum des Kunstgewerbes in allen seinen Materialbereichen: Peche gestaltete Tapeten, Textilien, Goldschmiedearbeiten, Elfenbeinschnitzereien, Möbel, Keramik und Metallwaren. Im Bereich des Textildruckes arbeitete er eng mit den Firmen Backhausen und Philipp Haas zusammen.

Mit der Übernahme der Zürcher Filiale der Wiener Werkstätte vollzog Peche einen Stilwandel: Nun wandte er sich dem floral inspirierten Dekor zu, auch mit chinesisch inspirierten Tuscharbeiten befasste er sich. 1919 kehrte Dagobert Peche von Zürich nach Wien zurück und prägte hier das Kunstgewerbe entscheidend mit. Noch ein Jahr vor seinem plötzlichen Tod stellte er eine großangelegte Schau von Tapetenentwürfen in Köln aus. Zu Peches letzten Arbeiten gehörten die Entwürfe für die Inszenierung des Balletts "Schlagobers" von Richard Strauss.

1922 zog sich Dagobert Peche aufgrund schlechter Wohnverhältnisse ein Lungenleiden zu, das nicht auskuriert wurde, zudem stellten die Ärzte einen Tumor fest, der ihn zusätzlich schwächte. Der Versuch von Freunden und seiner Ehefrau Nelly, ihm durch die Übersiedlung in eine gesündere Wohnumgebung von Wien nach Mödling zu helfen, scheiterte. Dagobert Peche verstarb nur 36-jährig. Wegen der großen Beliebtheit des Künstlers organisierte das Österreichische Museum für Kunst und Industrie, welches auch seinen Nachlass erworben hatte, noch im Todesjahr eine Gedächtnisausstellung.


Quelle

Literatur

  • Dagobert Peche: Der Künstler Dagobert Peche und das Kind Melitta Primavesi. Wien: Kunstbuchverlag Claudia Klein-Primavesi 2004
  • Christian Brandstätter: Design der Wiener Werkstätte 1903–1932. Architektur, Möbel, Gebrauchsgraphik, Postkarten, Plakate, Buchkunst, Glas, Keramik, Metall, Mode, Stoffe, Accessoires, Schmuck. Wien: Brandstätter 2003
  • Peter Noever [Hg.]: Die Überwindung der Utilität. Dagobert Peche und die Wiener Werkstätte. Ostfildern: Hatje Cantz 1998
  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik. Wien: Ueberreuter 1992
  • Nikolaus Schaffer: Dagobert Peche in seinen Zeichnungen 1887–1923. Salzburg: Museum Carolino Augusteum 1987
  • Dagobert Peche 1887–1923 [Ausstellungskatalog]. Wien: Zentralsparkasse und Kommerzialbank 1987
  • Astrid Gmeiner / Gottfried Pirhofer: Der österreichische Werkbund. Alternative zur klassischen Moderne in Architektur, Raum- und Produktgestaltung. Salzburg / Wien: Residenz-Verlag 1985, S. 239
  • Traude Hansen: Wiener Werkstätte. Mode in Wien. Wien: Brandstätter 1984
  • Werner J. Schweiger: Die Wiener Werkstätte. Kunst und Handwerk 1903–1923. Wien: Christian Brandstätter 1982
  • Die Wiener Werkstätte. Modernes Kunsthandwerk von 1903–1932. Ausstellung des Bundesministeriums für Unterricht, 22. Mai bis 20. August 1967. Wien: Österr. Museum für angewandte Kunst 1967, 16 ff., S. 225, S. 32 und S. 40 ff.
  • Günther Feuerstein: Moderne Kunst in Österreich. Wien: Forum 1965, S. 105 ff. und Register
  • Geschichte der bildenden Kunst in Wien. Band 2: Geschichte der Malerei in Wien. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1955 (Geschichte der Stadt Wien, Neue Reihe, 7/2), S. 260
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien / Graz: Böhlau 1954–lfd. (Werkverzeichnis)
  • Max Eisler: Dagobert Peche. Eine Auswahl seiner Werke. Wien: Gerlach & Wiedling 1947
  • Österreichische Illustrierte Zeitung (1947), Heft 10–12, S. 69 ff.
  • Neue österreichische Biographie. 1815–1918. Band 8. Wien [u. a.]: Amalthea-Verlag 1935
  • Max Eisler: Dagobert Peche. Wien: Gerlach & Wiedling 1925

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