Demetrius Michailowitsch Gallitzin
Gallitzin (Galitzin) Demetrius Michailowitsch Fürst, * 15. Mai 1721 Abo (Turku, Finnland), † 30. September 1793 Stadt 1046 (1, Krugerstraße 10; Bestattung zunächst auf seinem Gut auf dem Predigtstuhl, 1802 Überführung nach Moskau und Bestattung in einem von ihm gestifteten Spital), russischer Diplomat, Schloß- und Grundbesitzer, Gattin Fürstin Catharina Dimytriewna ( † 1761 Paris).
Sproß einer russischen Bojarenfamilie, wählte die Diplomatenlaufbahn, war Gesandter am Hof Ludwigs XV. in Paris (wo seine Gattin starb). Am 12. Jänner 1762 wurde er obligater Gesandter und außerordentlicher Bevollmächtigter Minister in Wien. 1772 verlieh ihm Katharina II. zum Wladimir-Orden den Andreas-Orden. Gallitzin besaß ein herrschaftliches Haus in der Stadt (1, Krugerstraße 10), in dem er 38 Bedienstete beschäftigte. Aus Alters- und Gesundheitsgründen gab man ihm 1790 einen zweiten Gesandten bei; 1792 schied Gallitzin aus dem diplomatischen Dienst. Nach der Öffnung des Praters für die Allgemeinheit (1766) ließ er sich 1775 zwischen der Hauptallee und der heutigen Ausstellungsstraße ein Lusthaus erbauen (Gallitzinlusthaus, zwei benachbarte Wiesen trugen seinen Namen (Gallitzinwiese). 1784 erwarb er von Graf Lacy ausgedehnte Waldungen und Wiesen auf dem Predigtstuhl, der bereits 1784 als „gallicinischer Berg" bezeichnet wird; ein Vertrag mit der Gemeinde Ottakring (1785) ermöglichte ihm auf sechs Jahre die Nutzung nahegelegener Steinbrüche (was wohl auf den Schloßbau bezogen werden kann, den bereits Lacy begonnen hatte); nach dem Erwerb weiterer Grundstücke ließ er einen romantischen Park anlegen (Schloss Wilhelminenberg). Infolge seiner Wohltätigkeit gegenüber Armen war Gallitzin in Wien und Ottakring sehr beliebt.
Literatur
- Albert Elmar: Demetrius Michailowitsch Fürst Galitzin, in: Wiener Geschichtsblätter. Band 33: Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1978, S. 77 ff.
- Joseph Richter: Die Eipeldauer Briefe. In Auswahl hg. von Eugen von Paunel. München: Müller 1917 (Denkwürdigkeiten aus Alt-Österreich, 17), S. 352