Schloss Wilhelminenberg

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Schloss Wilhelminenberg, 1927
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum vonDatum (oder Jahr) von
Datum bisDatum (oder Jahr) bis
Andere BezeichnungAndere Bezeichnung für diesen Eintrag
Frühere Bezeichnung Gallitzin Sommerschloss, Schloss am Predigtstuhl
Benannt nach Wilhelmine Montléart
Einlagezahl
Architekt Eduard von Frauenfeld
Prominente Bewohner Moritz Montleart, Wilhelmine Montléart, Ferdinand Rainer
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  6437
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata
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RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 18.09.2023 durch DYN.walter anton
BildnameName des Bildes WSTLA Fotoarchiv Gerlach FC1 01210m v2.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Schloss Wilhelminenberg, 1927
  • 16., Savoyenstraße 2

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48° 13' 10.90" N, 16° 17' 7.71" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Ursprünglich Gallitzin-Sommerschloss (16., Savoyenstraße 2; Gallitzinberg; seit dem 19. Jahrhundert Schloss Wilhelminenberg genannt).

Feldmarschall Franz Moritz Lacy, Besitzer von Schloss Neuwaldegg begann am Predigtstuhl 1781 mit dem Bau eines Lusthauses. Noch 1784 kaufte er Gründe dazu. Wann der russische Botschafter, Demetrius Fürst Gallitzin, die Liegenschaft übernahm, ist unklar. Im April 1784 taucht schon die Bezeichnung Gallitzinberg auf. Daher hat er wahrscheinlich die Liegenschaft schon vorher als Pächter innegehabt. Das Schloss war von einem großen Park umgeben, der drei Teiche und Springbrunnen enthielt und für die Allgemeinheit geöffnet war. Auch Wiesen und Waldungen gehörten zum Besitz.

Der ganze Komplex ging nach dem Tod des Fürsten Gallitzin 1795 in das Eigentum von Fürst Romanzow über. 1802-1824 hatten Gebäude und Berg acht verschiedene Besitzer, bis schließlich 1824 das aus Frankreich stammende Fürstenpaar Jules Max Thibault Fürst Montleart und seine Gattin Maria Christine die Liegenschaft erwarb. Nach dem Tod von Jules 1865 kam nach einem Erbschaftsstreit der Besitz an seinen Sohn aus erster Ehe Moritz Fürst Montléart († 1887), der den Schlossbesitz 1866 seiner Gattin (1855) Wilhelmine, geborene Fitzgerald, schenkte. Nach ihr bürgerte sich die Bezeichnung "Wilhelminenberg", der nicht nur für das Schloss, sondern teilweie bis heute synonym für den Gallitzinberg verwendet wird. Bürgermeister Cajetan Felder weiß in seinen Memoiren über die Montlearts verschiedene Interna zu berichten. Das Schloss war ein einstöckiger Bau im Villenstil mit einem von vier Säulen getragenen Vorbau, der im Lauf der Zeit durch Zu- und Aufbauten vergrößert worden war. Von den Bauten des alten Landschaftsgartens sind nur ein Rundtempel in klassizistischen Stil und Fundamentreste der römischen Ruine erhalten geblieben. Neben dem Schloss steht die Grabkapelle von Moritz Fürst Montleart († 1887) und seiner Gattin Wilhelmine († 1895). Die Fürstin widmete 1888 der Gemeinde Ottakring 300.000 Kronen zur Errichtung eines Krankenhauses (Wilhelminenspital).

Neubau ab 1903

Anstelle des Sommerschlösschens wurde 1903-1908 nach Plänen von Eduard von Frauenfeld und Ignaz Sowinsky ein Schloss im Neoempirestil erbaut, das Wohnsitz eines habsburgischen Erzherzogs wurde. Es kam zunächst in die Hand von Erzherzog Ferdinand Rainer (1827-1913), dann an seinen Neffen Erzherzog Leopold Salvator (1863-1931). Während des Ersten Weltkriegs fand das Schloss als Lazarett Verwendung, danach wurde es vom Kriegsbeschädigtenfonds als Genesungsheim für Kriegsopfer geführt.

1927 kaufte die Gemeinde Wien das gesamte Objekt an und gestaltete es zu einer Kinderherberge um (Kinderheim Wilhelminenberg; Eröffnung 12. November 1927; Gemälde von Oskar Kokoschka [Auftragsarbeit für die Stadt Wien] im Historischen Museum). In einem Teil des Parks und in Wirtschaftsgebäuden wurde die Biologische Station Wilhelminenberg untergebracht (16., Savoyenstraße 1; gegründet 1945 von Otto und Lilli Koenig), eine Art Nachfolgerin der seinerzeitigen "Biologischen Versuchsstation" im Prater und des Aquariums. 1934 wurden die Pflegekinder abgesiedelt und bis 1938 die Wiener Sängerknaben im Schloss einquartiert. Während des Zweiten Weltkriegs befanden sich am Wilhelminenberg Flak-Stellungen.

Nach dem Krieg wurde wieder ein städtisches Kinderheim eingerichtet, das aber im Lauf der Zeit den steigenden Anforderungen nicht mehr entsprach und deshalb 1977 geschlossen wurde. 1986 erfolgte der Umbau zu einem Familien- und Jugendhotel, das am 1. April 1988 eröffnet wurde. Seit dem Jahr 2000 firmiert das Palais als 4-Sterne-"Hotel Schloss Wilhelminenberg".

Literatur

  • Johann Koenig: Rund um den Galitzinberg. Historische und heitere Geschichten aus Ottakring-Neulerchenfeld. Wien: Jacobi 1924
  • Karl Ziak: Von der Schmelz auf den Gallitzinberg. Gang durch die Gassen meiner Kindheit und durch die Geschichte Ottakrings. Wien [u.a.]: Verl. für Jugend u. Volk 1969, bes. S. 190 ff.
  • Ottakring. Ein Heimatbuch des 16. Wiener Gemeindebezirkes. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft für Heimatkunde in Ottakring. Wien: Schulbücherverlag 1924, S. 134 ff., 417
  • Felix Czeike: XVI. Ottakring. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1981 (Wiener Bezirkskulturführer, 16), S. 9 f., 55 f.
  • Renate Wagner-Rieger: Wiens Architektur im 19. Jahrhundert. Wien: Österreichischer Bundesverlag 1970, S. 69, S. 160
  • Cajetan Felder: Erinnerungen eines Wiener Bürgermeisters. [Die Auswahl und Bearb. des handschriftlichen Manuskriptes besorgte Felix Czeike]. Wien: Forum-Verl. ²1984, Reg.
  • Albert Elmar: Demetrius Michailowitsch Fürst von Galitzin. In: Wiener Geschichtsblätter. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien, Band 33,1978, S. 77 ff.
  • Karl Schneider: Geschichte der Gemeinde Ottakring. Wien: Selbstverl. d. Geschichts-Comité d. Gemeinde Ottakring 1892, S. 137 f., 145 f.
  • Felix Czeike: XVI. Ottakring. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1981 (Wiener Bezirkskulturführer, 16), S. 49
  • Topographie von Niederösterreich. Band 3: F und G mit Register. Wien: Verlag des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich 1893, S. 267 (Alphabetische Reihenfolge und Schilderung der Ortschaften in Niederösterreich, 2)
  • Technischer Führer durch Wien. Hg. vom Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Verein. Red. von Martin Paul. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. 483 f.
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 143
  • Günther Berger: Spuren der Vergänglichkeit. In: Wiener Geschichtsblätter. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien, Band 44,1989, Beiheft 1,8
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 4: Profane Topographie nach den 21 Bezirken (2. - 21. Bezirk). Wien: Jugend & Volk 1958, S. 393 f.