Habsburg-Lothringen
Habsburg-Lothringen, Herrscherdynastie, als niederösterreichische Herrscher auch Wiener Stadtherren; begründet durch die Heirat Maria Theresias, der Tochter des letzten Habsburgers, Karls VI. ( † 1740), mit Franz Stephan von Lothringen (1736), der sein Stammland Lothringen an Frankreich abgetreten und dafür die Toskana erhalten hatte. In Kriegen mit Preußen, Bayern und Frankreich vermochte Maria Theresia ihre ererbten Länder (mit Ausnahme des von Preußen annektierten nördlichen Schlesiens) zu behaupten; die römisch-deutsche Kaiserwürde ging vorübergehend an den Wittelsbacher Karl VII. verloren (1742-1745), kam dann aber an das Haus Habsburg-Lothringen.
Römisch-deutsche Kaiser
Franz I. (1745-1765), in den Erblanden Mitregent Maria Theresias, in Österreich oft als Franz Stephan von Lothringen bezeichnet
Joseph II. (1765-1790), Sohn der beiden
Leopold II. (1790-1792), ebenso
Franz II. (1792-1806; Sohn Leopolds II.; Niederlegung der römisch-deutschen Kaiserkrone und Erlöschen des Heiligen Römischen Reichs am 18. Mai 1806).
Kaiser von Österreich
Franz II.(1804-1835; Proklamation am 11. August 1804 [Annahme von "Titel und Würde eines erblichen Kaisers von Österreich"])
Ferdinand I. (1835-1848), sein Sohn
Franz Joseph I. (1848-1916), dessen Neffe
Karl I. (1916-1918), sein Großneffe
Die erheblichen Gebietsverluste in den Franzosenkriegen (1792-1809) wurden nach der Besiegung Napoleons (1813/1814) durch den Wiener Kongress (1814/1815) zum Großteil ausgeglichen. Die Besitzungen in Italien gingen 1859 und 1866 verloren, 1866 musste Österreich aus dem Deutschen Bund (in dem es ab 1815 den Vorsitz geführt hatte) ausscheiden, der Ausgleich mit Ungarn (1867) teilte die Monarchie in eine Realunion zweier nur durch die Person des Herrschers und einige gemeinsame Behörden verbundene Hälften (siehe Österreich-Ungarn, Cisleithanien, Transleithanien). Am Ende des Ersten Weltkriegs (1914-1918) zerfiel die Monarchie (11. November 1918: Verzicht des letzten Kaisers, Karl I., auf "jeden Anteil an den Staatsgeschäften" in Österreich; 12. November 1918: Ausrufung der Republik; Habsburgergesetz vom 3. April 1919).
Gegenwärtig bestehen von Söhnen Kaiser Leopolds II. († 1792) folgende Linien der Familie:
- Hauptlinie bzw. kaiserliche Linie (Begründer Kaiser Franz)
- Linie Habsburg-Toskana (Begründer Großherzog Ferdinand III.)
- Linie Carl (Begründer Erzherzog Carl)
- Ungarische Linie (Begründer Erzherzog Joseph)
- Die Nachkommen des Erzherzogs Johann (eines weiteren Sohnes Leopolds II.) führten den Titel „Grafen von Meran", die Nachkommen des der Hauptlinie entstammenden Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand waren die Herzöge von Hohenberg.
Siehe auch:
- Kroninsignien: Weltliche Schatzkammer
- Hofburg
- Schloss Schönbrunn
- Wagenburg
- Kaisergruft