Denkmal für die Opfer des politischen Regimes 1934-1938 (1, Rathauspark)
48° 12' 42.34" N, 16° 21' 37.99" E zur Karte im Wien Kulturgut
Am 26. April 2017 wurde im Rathauspark im 1. Bezirk das "Denkmal für die Opfer des politischen Regimes 1934-1938" feierlich enthüllt. Die Stele (Tafel) aus schwarzem, spiegelndem Acryl erinnert durch Text und Bilder an den Februar 1934 und damit an die Etablierung des austrofaschistischen Regimes, die Februarkämpfe in Wien und anderen Städten sowie den Widerstand gegen das austrofaschistische Regime in den Jahren danach. Stifter des Denkmals war die Stadt Wien zusammen mit der 'Internationale Tagung der HistorikerInnen der Arbeiter- und anderer sozialer Bewegungen' (ITH). Die Initiative für das Denkmal ging vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW) sowie dem Bund Sozialdemokratischer FreiheitskämpferInnen, Opfer des Faschismus und aktiver AntifaschistInnen aus. An der Eröffnung wirkte Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny und Gerald Netzl (Vorsitzender des Bundes Sozialdemokratischer FreiheitskämpferInnen, Opfer des Faschismus und aktiver AntifaschistInnen, Landesverband Wien) mit.
Die Tafel trägt die Inschrift:
"12. Februar 1934
Als Erste in Europa traten in Österreich Arbeiterinnen
und Arbeiter am 12. Februar 1934 mutig dem
Faschismus entgegen. Sie kämpften für
Freiheit, Demokratie und
Republik.
Am 4. März 1933 schaltete die Regierung Dollfuß
das Parlament aus und regierte auf der Grundlage eines
Gesetzes aus der Zeit des Ersten Weltkriegs. Das bedeutete:
Einschränkung der Presse- und Versammlungsfreiheit, Streikverbot,
die Wiedereinführung der Todesstrafe und anderes.
Von 12. bis 15. Februar 1934 standen zwischen 10.000 und
20.000 Arbeiter einer Übermacht von annähernd 60.000
Mann aus Gendarmerie und Polizei, Bundesheer und
Heimwehren gegenüber. Die Kämpfe beschränkten sich
im Wesentlichen auf die Arbeiterbezirke Wiens sowie die
oberösterreichischen und steirischen Industriezentren.
Nachdem ein landesweiter Generalstreik ausgeblieben war
und Artillerie sowie Minenwerfer gegen Gemeindebauten
eingesetzt worden waren, brach der Aufstand zusammen.
Im Zuge der Kämpfe kamen insgesamt mehr als 350
Menschen ums Leben. Neun Kämpfer des Republikanischen
Schutzbunds wurden standrechtlich hingerichtet.
Am 1. Mai 1934 proklamierte die Regierung eine neue autoritäre
Verfassung ohne parlamentarische Demokratie, pluralistische
Parteien und freie Gewerkschaften.
Wo Unrecht zu Recht wird,
wird Widerstand zur Pflicht -
Niemals vergessen!"
Literatur
- Anna Jungmayr: Zwischen Tabuisierung und Konflikt: Erinnerungszeichen an den Februar 1934 in Wien. In: Bernhard Hachleitner / Alfred Pfoser / Katharina Prager / Werner Michael Schwarz [Hg.]: Die Zerstörung der Demokratie. Österreich, März 1933 bis Februar 1934. Salzburg / Wien: Residenz Verlag 2023, S. 300–305