Donaumonitor
Monitor (von lateinisch: monere = ermahnen, warnen) bezeichnet einen Schiffstyp und ist ein relativ kleines und langsames, aber mit schweren Geschützen bewaffnetes Kriegsschiff, konzipiert für den Einsatz in seichten Küstengewässern und auf Flüssen.
Die Ursprünge des Namens dieser Schiffklasse reichen bis in den amerikanischen Bürgerkrieg zurück. Das erste Flusspanzerschiff, das die Nordstaaten 1862 in den Dienst stellten, trug den Namen "USS Monitor". Der Schiffstyp hatte einen geringen Tiefgang und ein niedriges Freibord und war mit wenigen großkalibrigen Geschützen in einem oder zwei Geschütztürmen bewaffnet. Die Schiffe dienten vorerst der Küstenverteidigung am Meer. Nachdem sich die Monitore wegen ihrer geringen Seetauglichkeit als ungeeignet für den Einsatz auf hoher See erwiesen hatten, wurden Monitore verstärkt als Flusskampfschiffe gebaut und eingesetzt. Die Aufgaben dieser Einheiten waren Artillerieunterstützung für das Heer, das Sichern von Flussübergängen, Unterstützung von Übersetzaktionen auf das andere Flussufer und die Bekämpfung feindlicher Flusskampfschiffe. In Friedenszeiten wurden Patrouillenfahrten durchgeführt.
Die k. u. k. Kriegsmarine (Marinesektion des k. und k. Reichskriegsministeriums, ab 1908 in 3., Vorderen Zollamtsstraße 9) ließ ab den 1870er Jahren Donaumonitore bauen. Es wurden mehrere Schiffe dieses Typs in Dienst gestellt, welche die Donau im Bereich der Monarchie befuhren:
- S.M.S Leitha
- S.M.S Maros
- S.M.S Szamos
- S.M.S Körös
- S.M.S Temes (I)
- S.M.S Bodrog
- S.M.S Enns
- S.M.S Inn
- S.M.S Sava
- S.M.S Bosna (vorher S.M.S Temes II)
Einsatz im Ersten Weltkrieg
Nach dem Attentat von Sarajevo und dem darauffolgenden Ultimatum an Serbien, welches am 28. Juli 1914 ablief, eröffneten die Donaumonitore "Szamos", "Temes" und "Bodrog" am 29. Juli 1914 das Feuer auf Belgrad. Der Beschuss Belgrads markiert den Beginn des Ersten Weltkriegs. Beschossen wurden die Eisenbahnbrücke, die Radiostation und die Festung. Da Serbien mit einem Angriff auf Belgrad gerechnet hatte, waren Artillerie, Garnisonen und Behörden zuvor aus taktischen Gründen verlegt worden. So wurde der Schiffsverband nur mit Gewehren und Maschinengewehren beschossen.
Ab diesem Zeitpunkt waren die Donaumonitore laufend in Kämpfe auf Donau und Save verwickelt. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden die verbliebenen Donaumonitore auf das damalige Jugoslawien, Rumänien und die Sowjetunion (UdSSR) aufgeteilt.
Bis 2015 lag der Rumpf "SMS Bodrog" vor Belgrad als Schwimmkörper in einen sehr schlechten Zustand vor Belgrad. Von 2015 bis 2019 wurde das Schiff grundlegend renoviert und rekonstriert, nachdem es im Jahr 2005 zu einem Kulturgut Serbiens erklärt worden war. Die "SMS Bodrog" soll als Schiffsmuseum vor Belgrad dienen.
Link
- SMS Bodrog [Stand: 03.06.2019]
- derstandard: Dreimal versenktes Kriegsschiff der k. u. k. Marine wird zum Museum [Stand: 04.06.2019]
- rs.n1info.com [Stand: 11.03.2021]
Literatur
- Austrougarska Dunavska flotila. In: Magazin za vojnu povijest 2 (2013)
- Johannes Kubalek: S.M.S. Bodrog. Die ersten Schüsse auf Belgrad oder ein Glasplattennegativ erzählt. In: Österreich maritim 56 (September 2014), S. 21 ff.
- Friedrich Prasky: Die Donaumonitoren. Wien / Graz: Neuer Wissenschaftlicher Verlag 2004
- Friedrich Prasky: Donaumonitor Bodrog. In: Österreich maritim 58 (März 2015), S. 16 ff.