Drechsler

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Lehrbrief Drechsler 1894 Emanuel August Lindner
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Letzte Änderung am 12.12.2022 durch WIEN1.lanm08jan
BildnameName des Bildes Lehrbrief Drechsler.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Lehrbrief Drechsler 1894 Emanuel August Lindner


Handwerker, die aus unterschiedlichen Materialien Gebrauchsgegenstände für diverse Bereiche des alltäglichen Lebens herstellten. Die Spanne der verfertigten Materialen reichte hierbei von Holz über Knochen (Bein) und Elfenbein bis hin zu Metallen (Eisen, Silber etc.), jene der produzierten Gegenstände von Essgeschirr über Schemel bis hin zu Kegel und Kugeln, wobei die Komposita mit -drechsler sich auf das bearbeitete Material (z.B. Holzdrechsler, Horndrechsler, Silberdrechsler) oder das Produkt (z.B. Bolzendrechsler, Büchsendrechsler, Ringdrechsler) beziehen. Auch die so genannten Paternosterer (Hersteller von Rosenkranzschnüren bzw. Bernsteindrechsler) zählten zu diesem weiten handwerklichen Feld.[1]

Im 12./13. Jahrhundert finden sich bereits Zünfte in Deutschland und in der Schweiz. Im 15./16. Jahrhundert erfolgte eine Differenzierung in Holz-, Bein- und Horndrechsler sowie Metalldreher. Ab dem 17. Jahrhundert entwickelten sich neben städtischen Handwerkszentren (darunter Wien) auch Regionalzentren in holzreichen Gegenden (Thüringen, Sachsen, Erzgebirge, Berchtesgaden), die spezielle Techniken entwickelten. Im 19. Jahrhundert verlor das Handwerk im Zuge der Industrialisierung und infolge der ungünstigen Stilentwicklung der Möbel an Bedeutung.

Wappen

Wappen der Drechsler von Hugo Ströhl 1904/1910.

1904 hat der Heraldiker Hugo Gerard Ströhl Wappen der Genossenschaften vorgelegt, die zur künstlerischen Innenausstattung der Versorgungsheimkirche dienten. Das Wappen der Drechsler hat folgendes Aussehen:

In Grün die aus silbernen Wolken hervorwachsende Figur Gott Vaters mit dreieckigen, goldenem Nimbus, in rotem Kleide und goldenem Mantel, in der Rechten ein goldenes Zepter, in der Linken eine goldbekreuzte, blaue Weltkugel haltend, über deren Kreuz ein goldener Greifzirkel gesetzt ist. Unter den Wolken erscheinen zwei schräggelegte Werkzeuge mit silbernen Klingen und goldenen Griffen.

Quellen

Literatur

  • Jakob Ebner: Wörterbuch historischer Berufsbezeichnungen. Berlin / Boston: de Gruyter 2015, S. 156
  • Jakob Dont: Das Wiener Versorgungsheim. Eine Gedenkschrift zur Eröffnung. Wien: Verlag der Gemeinde Wien 1904, Taf. IX
  • Jakob Dont [Hg.]: Der heraldische Schmuck der Kirche des Wiener Versorgungsheims. Mit dem Anhang: Beschreibung der Siegel der ehemaligen Wiener Vorstädte und Vorort-Gemeinden. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. 20, Taf. IX
  • Gerlinde Sanford: Wörterbuch von Berufsbezeichnungen aus dem siebzehnten Jahrhundert. Gesammelt aus den Wiener Totenprotokollen der Jahre 1648-1668 und einigen weiteren Quellen. Bern / Frankfurt am Main: Lang 1975 (Europäische Hochschulschriften. Reihe 1: Deutsche Sprache und Literatur, 136), S. 21

Einzelnachweise

  1. Jakob Ebner: Wörterbuch historischer Berufsbezeichnungen. Berlin / Boston: de Gruyter 2015, S. 529