Eduard Hanslick

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Denkmal von Eduard Hanslick an der Wiener Universität (Aufnahme 1913)
Daten zur Person
Personenname Hanslick, Eduard
Abweichende Namensform
Titel Dr.jur., ao. Prof., Hofrat
Geschlecht männlich
PageID 3740
GND 118545825
Wikidata Q84246
Geburtsdatum 11. September 1825
Geburtsort Prag 4076310-9
Sterbedatum 7. August 1904
Sterbeort Baden bei Wien 4004168-2
Beruf Musikkritiker, Musikhistoriker, Musikforscher
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass Wienbibliothek im Rathaus
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage, Gedenktage-GW
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Letzte Änderung am 22.05.2024 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 18, Reihe 1, Nummer 9
Ehrengrab ehrenhalber gewidmetes Grab
Bildname Eduardhanslick-denkmal.jpg
Bildunterschrift Denkmal von Eduard Hanslick an der Wiener Universität (Aufnahme 1913)

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Ritterkreuz des Leopold-Ordens
  • Orden der Eisernen Krone Dritter Klasse
  • Goldene Medaille für Wissenschaft und Kunst

Eduard Hanslick, * 11. September 1825 Prag, † 7. August 1904 Baden bei Wien, Musikkritiker, Musikhistoriker, Musikforscher.

Biografie

Eduard Hanslick erhielt seinen ersten Musikunterricht als Kind bei seinem Vater Joseph Adolph Hanslick. Ab 1843 nahm er bei Wenzel Johann Tomaschek Unterricht in Klavier, Musiktheorie und Komposition. In seiner Jugend war auch mit dem späteren Musikkritiker August Wilhelm Ambros und dem späteren Philosophen Robert von Zimmermann befreundet.

Hanslick maturierte 1840 und begann sein philosophische Obligatsstudium an der Prager Universität. Anschließend studierte er Jus in Prag und ab 1846 in Wien. Seine Promotion erfolgte 1849. Als Fiskalbeamter trat er ab 1850 in den Staatsdienst in Klagenfurt. 1852 wechselte er in das Finanzministerium in Wien und später in das Unterrichtsministerium.

Die musikpublizistische Tätigkeit Hanslicks begann bereits 1844, zunächst unter der Abkürzung "Ed-d." in "Beiblätter zu Ost und West". In Wien schrieb er ab 1846 in der "Wiener Musikzeitung" und war ab 1848 Musikreferent der "Wiener Zeitung". 1855 bis 1864 war er Musikkritiker für "Die Presse" und ab 1864 für die "Neue Freie Presse". Hanslick veröffentlichte auch Beiträge in den "Literaturblättern", den "Sonntagsblättern" und verschiedenen Musikzeitungen.

Bereits 1854 veröffentlichte Hanslick seine Schrift "Vom Musikalisch Schönem", die von der Universität Wien zwei Jahre später als Habilitationsschrift anerkannt wurde. In der viel diskutierten und kontroversen Schrift entwickelte er eine Theorie der absoluten Instrumentalmusik und wendete sich gegen die Idee der Programmmusik. Von seinen Veröffentlichungen sind außerdem die "Geschichte des Wiener Concertwesens" (zwei Bände, 1869/1870) sowie die Zusammenfassungen der Kritiken in "Die Moderne Oper" (neun Bände, 1875 bis 1900) und die Memoiren "Aus meinem Leben" (zwei Bände, Berlin 1894) hervorzuheben.

Ab 1856 hielt Hanslick Vorlesungen in Ästhetik und Geschichte der Musik an der Universität Wien. Seine Vorträge erfreuten sich großer Beliebtheit, sodass er sie zeitweise für ein breiteres öffentliches Publikum anbot und dadurch den Titel außerordentlicher Professor erhielt. Ab 1861 wurde er vom Unterrichtsministerium freigestellt und arbeitete verbeamtet als Professor. Zusätzlich wirkte Hanslick ab 1863 als staatlicher Berater bei Vergabe von Musikstipendien und ab 1865 Mitglied der staatlichen Prüfungskommission für Musik. Bei der Herausgabe des "Kronprinzenwerkes", das in 24 Bänden als "Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild" erschien, fungierte er als musikalischer Fachreferent.

Von 1870 bis 1895 wurde Hanslick ordentlicher Professor für Ästhetik und Geschichte der Tonkunst und erhielt 1870 den Ehrendoktortitel. 1876 heiratete Hanslick die 24-jährige Sängerin Sofie Wohlmuth.

1886 wurde Eduard Hanslick zum Hofrat ernannt. Zudem bekam er das Ritterkreuz des Leopold-Ordens und den Orden der Eisernen Krone dritter Klasse sowie die Medaille für Wissenschaft und Kunst verliehen.

Von 1893 bis 1897 wurde er Präsident der Gesellschaft zur Herausgabe von Denkmälern der Tonkunst in Österreich. Noch bis zu seinem Tod 1904 schrieb er vereinzelt Musikkritiken in der "Neuen Freien Presse".

Hanslicks Kritiken waren von großem Einfluss auf das Wiener Musikleben. Er unterstützte Johannes Brahms, wandte sich jedoch gegen Richard Wagner, Anton Bruckner und Franz Liszt (die die neudeutsche Richtung vertraten). Hierbei stellte er seine persönliche Auffassung von Musikästhetik der romantischen entgegen und lehnte die Idee des Gesamtkunstwerks oder der Programmmusik ab.

1913 wurde das Hanslickdenkmal im Arkadenhof der Universität Wien enthüllt, 1932 die Eduard-Hanslick-Gasse im 16. Wiener Gemeindebezirk nach dem Musikkritiker benannt.

Quellen

Literatur

  • Alexander Wilfing / Christoph Landerer / Meike Wilfing-Albrecht [Hg.]: Hanslick im Kontext. Perspektiven auf die Ästhetik, Musikkritik und das historische Umfeld von Eduard Hanslick. Wien: Hollitzer 2020
  • Alexander Wilfing: Re-reading Hanslick's aesthetics. Die Rezeption Eduard Hanslicks im englischen Sprachraum und ihre diskursiven Grundlagen. Wien: Hollitzer 2019 (Wiener Veröffentlichungen zur Musikwissenschaft, 49)
  • Nicole Grimes / Siobhán Donovan / Wolfgang Marx [Hg.]: Rethinking Hanslick. Music, Formalism, and Expression. Rochester: University of Rochester Press 2013
  • Harry Zohn: "...ich bin ein Sohn der deutschen Sprache nur...". Jüdisches Erbe in der österreichischen Literatur. Wien [u.a.]: Amalthea-Verlag 1986
  • Dorothea Glatt: Zur geschichtlichen Bedeutung der Musikästhetik Eduard Hanslicks. München: Katzbichler 1972
  • Marcel Prawy: Geschichte und Geschichten der Wiener Staatsoper. Wien [u.a.]: Molden 1969, Register
  • Dieter Breitkreuz: Die musikästhetischen Anschauungen Eduard Hanslicks und ihre Gültigkeit in der Gegenwart. Phil. Diss. Univ. Halle. Halle 1969
  • Hans Markl: Kennst du die berühmten letzten Ruhestätten auf den Wiener Friedhöfen? Band 1: Zentralfriedhof und Krematorium (Urnenhain). Wien: Pechan 1961, S. 56
  • Hugo Riemann: Riemann Musiklexikon. In drei Bänden. Personenteil A−K. Mainz: Schott 1959
  • Eberhard Stange: Die Musikanschauung Eduard Hanslicks in seinen Kritiken und Aufsätzen. Eine Studie zur musikalisch-geistigen Situation des 19. Jahrhunderts. Diss., Univ. Münster, Phil. Fakult. v. 29. Juli 1954. Münster 1954
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815−1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien / Graz: Böhlau 1954−lfd.
  • Rudolf Schäfke: Eduard Hanslick und die Musikästhetik. Leipzig: Breitkopf & Härtel 1922
  • Felix Printz: Zur Würdigung des musikästhetischen Formalismus Eduard Hanslicks. München: Borna-Leipzig 1918, Zugl. Phil. Diss. Univ. München


Eduard Hanslick im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks