Franz Liszt

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Kopf des Liszt-Denkmals von Alexander Jaray
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Liszt, Franz
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Liszt, Franz von; Liszt, Ferenc, List, Franz
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  17627
GNDGemeindsame Normdatei 118573527
Wikidata Q41309
GeburtsdatumDatum der Geburt 22. Oktober 1811
GeburtsortOrt der Geburt Raiding, Westungarn
SterbedatumSterbedatum 31. Juli 1886
SterbeortSterbeort Bayreuth
BerufBeruf Komponist, Pianist
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass Goethe- und Schiller-Archiv Weimar
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Stadtfriedhof Bayreuth
Grabstelle
BildnameName des Bildes Franzliszt.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Kopf des Liszt-Denkmals von Alexander Jaray

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Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Franz Liszt (1859 von), * 22. Oktober 1811 Raiding, Westungarn (heute Burgenland), † 31. Juli 1886 Bayreuth, Komponist, Pianist.

Biographie

Liszt wurde in eine deutschsprachige Familie hineingeboren. Sein Geburtsort Raiding (heute Burgenland) befand sich zur Zeit seiner Geburt auf dem Gebiet des Kronlandes Ungarn der Habsburgermonarchie. Sein Vater, Adam List (1776 bis 1827) − er schrieb seinen Namen ohne das zusätzliche "z" − war Amtsschreiber beim Fürsten Esterházy und ein Amateurmusiker, der in der Esterházyschen Hofkapelle Violine und Cello spielte. Er entdeckte und förderte das musikalische Talent seines Sohnes in höchstem Maße.

Liszt trat (nach dem Klavierunterricht durch seinen Vater) 1819 in Baden (Niederösterreich) erstmals öffentlich auf und gab in der Folge Konzerte in Ödenburg und Pressburg, worauf ungarische Magnaten ihm 1820 ein Studienstipendium aussetzten. 1822 beschloss der Vater, mit seiner Familie von Raiding nach Wien zu übersiedeln, um seinem Sohn eine profunde musikalische Ausbildung zu ermöglichen. Zunächst fragte der Vater bei dem wohl berühmtesten österreichischen Pianisten seiner Zeit, Johann Nepomuk Hummel, an, ob er Franz unterrichten würde. Dies scheiterte aber an zu hohen finanziellen Forderungen des Meisters. Liszt erhielt in Wien Klavierunterricht bei Carl Czerny (auf dem er als Virtuose aufbaute) und ließ sich in Musiktheorie von Antonio Salieri unterweisen.

1823 quittierte Vater Adam seine Stellung beim Fürsten Esterházy und widmete − ganz ähnlich wie vor ihm bereits Leopold Mozart − sein ganzes weiteres Leben der Ausbildung und Unterstützung des Sohnes. Durch Vermittlung Czernys konnte er noch im selben Jahr mit seinem Sohn Ludwig van Beethoven besuchen.

Am 1. Dezember 1822 und am 13. April 1823 gab Franz Liszt öffentliche Konzerte in Wien (bei letzterem war auch Ludwig van Beethoven anwesend) beziehungsweise am 1. Mai 1823 in Pest. Deren Erlöse ermöglichten der Familie 1823 die Übersiedlung nach Paris, das im 19. Jahrhundert als Welthauptstadt der Musik galt. Sein erstes Konzert gab Liszt 1824. Da ihm als Ausländer jedoch der Besuch des Conservatoire von Luigi Cherubini verweigert wurde, bildete er sich autodidaktisch weiter.

Von Paris aus (wo er bis 1837 blieb) unternahm er Konzertreisen nach England, in die französische Provinz und in die Schweiz, gab aber auch in höchsten Kreisen Klavierunterricht. Durch Hector Berlioz und Niccolò Paganini erhielt Liszt bedeutsame Anregungen für seine weitere künstlerische Entwicklung. Von den Werken Bellinis, Meyerbeers und Rossinis fühlte er sich besonders angesprochen, mit Frédéric Chopin stand er in gutem persönlichen Kontakt.

1835 bis 1839 lebte Liszt mit Comtesse Marie d'Agoult (* 30. Dezember 1805 Frankfurt/Main, † 5. März 1876 Paris; als Schriftstellerin unter dem Namen Daniel Stern bekannt) in Genf, Paris und Italien. Das Paar hatte drei Kinder, von denen Cosima, die in erster Ehe mit Hans von Bülow, in zweiter Ehe mit Richard Wagner verheiratet war, am bekanntesten ist.

Als sich Franz Liszt im Jahr 1838 während einer Italienreise als bereits angesehener Pianist in Venedig aufhielt, las er in einer deutschen Zeitung von der verheerenden Überschwemmungskatastrophe in Pest und beschloss, in Wien Wohltätigkeitskonzerte zugunsten der Hochwassergeschädigten zu geben. Aus ursprünglich zwei geplanten Abenden wurden insgesamt zehn, die sich über zwei Monate verteilten und wesentlich dazu beitrugen, die Not der Opfer zu lindern. Unter dem Eindruck dieser Konzerte schrieb Johann Strauss (Vater) noch im selben Jahr den "Furioso-Galopp" nach Motiven Liszts. Die triumphalen Konzerterfolge in Wien gaben Liszts Leben eine neue Wendung; in Wien 1839 beginnend, führte ihn eine Konzerttournee durch weite Teile Europas. 1842 wurde er zum "großherzoglichen Kapellmeister in außerordentlichen Diensten" in Weimar ernannt. 1846 machte der Musiker vor Beginn einer Konzertreise, die ihn in den Osten Europas bis nach Konstantinopel führte, in Wien Station. Danach hielt er sich in seinen letzten zwei Lebensjahrzehnten nur mehr aus Anlass von kurzen Konzertauftritten in Wien auf.

1847 begegnete er in Kiew der kunstsinnigen ukrainischen Fürstin Carolyne von Sayn-Wittgenstein (geborene von Iwanowsky), mit der er sich (nachdem sie ihren Gatten verlassen hatte) in Weimar ansiedelte. Die Lebensgemeinschaft brachte ihn allerdings gesellschaftlich in eine peinliche Situation. Künstlerisch war er äußerst erfolgreich, sein selbstloses Eintreten für Richard Wagner bestimmte jene Zeitspanne mit. Wahrscheinlich unter dem Einfluss der Fürstin nahm Liszt 1865 in Rom die Tonsur und die drei Weihen des Klerikers, führte fortan ein unstetes Wanderleben und hielt sich vorwiegend in Budapest und Rom auf.

Franz Liszt ist als Komponist der sogenannten "Neudeutschen Schule" zuzuzählen. Er darf sogar als einer deren Begründer angesehen werden. Das Anliegen dieser fortschrittlichen Musikrichtung war es, außermusikalische Inhalte mit musikalischen Mitteln zu beschreiben, also der Musik ein Programm zu unterlegen. Sie stand dabei in Konflikt mit den besonders in Wien stark vertretenen konservativen Musikerkreisen um Johannes Brahms und Eduard Hanslick. Deshalb hatten es Liszts Werke zunächst sehr schwer, in Wien aufgeführt zu werden, was sich dann aber im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts ändern sollte.

Als Pianist baute Liszt die Klaviertechnik Czernys in Richtung auf den Orchesterklang hin aus; als Komponist schuf er überwiegend Orchesterwerke (symphonische Dichtungen), Klavierwerke (besonders bekannt wurden neben Etüden, Sonaten und Variationen die Ungarischen Rhapsodien und "Les Préludes"), Messen, Symphonien, Oratorien und Orgelmusik.

Am Schottenhof, wo Liszt von 1869 bis 1886 wohnte, erinnert eine Gedenktafel mit Porträtrelief von Farkasz an den Künstler (die Wohnungseinrichtung wird im Burgenländischen Landesmuseum in Eisenstadt museal verwahrt). In den 1870er Jahren stieg er im Hotel "Zur Stadt London" (1, Fleischmarkt 24) ab, 1879 im Hotel "Zur Kaiserin Elisabeth". Auch hier erinnert (im Gebäudeinneren) eine Gedenktafel an ihn, ebenso wie an sein Auftreten im Bösendorfer-Konzertsaal an der Fassade des Hauses 1, Herrengasse 6−8.

1901 wurde im ersten Bezirk die Listzgasse und nach deren Umbenennung die Lisztstraße im dritten Bezirk nach dem Musiker benannt.

Quellen

Literatur

  • Carl Dahlhaus / Hans Heinrich Eggebrecht [Hg.]: Brockhaus-Riemann-Musiklexikon. Mainz [u.a.]: Schott 1989 (umfassendes Literatur- und Werkverzeichnis)
  • Walter Pollak [Hg.]: Tausend Jahre Österreich. Eine biographische Chronik. Band 2: Vom Biedermeier bis zur Gründung der modernen Parteien. Wien / München: Jugend & Volk 1973, 324 ff.
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815−1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien / Graz: Böhlau 1954−lfd.
  • Kurt Dieman-Dichtl: Musik in Wien. Wien [u.a.]: Molden 1970
  • Marcel Prawy: Geschichte und Geschichten der Wiener Staatsoper. Wien [u.a.]: Molden 1969

Weblinks