Egon Brunswik
Egon Brunswik, * 18. März 1903 Budapest, † 7. Juli 1955 Berkeley, USA, Psychologe.
Biografie
Als Kind besuchte Egon Brunswik in Wien die Theresianische Akademie. An der Technischen Hochschule Wien studierte er zunächst Ingenieurwissenschaften, absolvierte 1923 die erste Staatsprüfung und wandte sich danach einem Psychologiestudium an der Universität Wien zu. Hier traf er unter anderem auf Paul Felix Lazarsfeld und Konrad Lorenz, die zu seinen Kommilitonen zählten. 1926 legte er die Lehramtsprüfung für Mittelschulen in Mathematik und Physik ab. 1927 folgte schließlich seine Promotion im Fachbereich Psychologie.
Anschließend war Brunswik bis 1931 Assistent am Psychologischen Institut der Universität Wien bei Karl Bühler. In dieser Zeit besuchte er des Öfteren den Wiener Kreis.
1931 und 1932 unterrichtete Brunswik als Gastdozent am Gazi-Institut in Ankara, wo er das erste psychologische Laboratorium der Türkei aufbaute und Vorlesungen abhielt. Seine Habilitation folgte 1933 an der Universität Wien, woraufhin er Privatdozent für Psychologie ebendort wurde. Dies markiert insofern einen Einschnitt in der Geschichte der Universität Wien, da Brunswik die venia legendi ausschließlich für das Fach Psychologie erhielt. Damit stieß Brunswik eine Entwicklung an, die letztlich in der Gründung eines eigenständigen Instituts für Psychologie an der Universität Wien resultierte.
1936 emigrierte Brunswik in die USA. Ein Jahr später heiratete er in New York die Psychologin Else Frenkel, die er aus seiner Zeit in Wien kannte und die ebenfalls Assistentin bei Bühler war. Dank eines Rockefeller Fellowships kam er an die University of California, Berkeley, wo er ab 1937 als Assistant Professor, ab 1939 als Associate Professor und ab 1947 schließlich als Professor lehrte.
Seit seiner Emigration trat er als Organisator und Autor im Rahmen der Unity-Of-Science-Bewegung beziehungsweise der "International Encyclopedia of Unified Science" auf.
Aufgrund anhaltender Schmerzen im Zuge einer schweren Hypertonie nahm sich Brunswik am 7. Juli 1955 in Berkeley das Leben.
Literatur
- Uwe Wolfradt / Elfriede Billmann-Mahecha / Armin Stock [Hg.]: Deutschsprachige Psychologinnen und Psychologen 1933−1945. 2. aktualisierte Auflage. Wiesbaden: Springer 2015
- Friedrich Stadler: Der Wiener Kreis. Ursprung, Entwicklung und Wirkung des Logischen Empirismus im Kontext. Überarbeitete Auflage. Cham: Springer 2015 (Veröffentlichungen des Instituts Wiener Kreis, 20) [1. Aufl. 1997]
- Roland W. Scholz: "Mutual learning" und probabilistischer Funktionalismus. Was Hochschule und Gesellschaft voneinander und von Egon Brunswik lernen können Working Paper der Umweltnatur- und Umweltsozialwissenschaften (UNS) an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich. Zürich 1999 [Stand: 23.11.2017]