Ellen Brandt, * 11. Oktober 1866 Wien, † 3. (nicht 16.!) Juli 1921 Baden bei Wien, Sängerin (Sopran).
Biografie
Ellen Brandt, geborene Forster, erhielt ihre Gesangsausbildung bei Marie Louise Dustmann-Meyer am Konservatorium (der Gesellschaft der Musikfreunde) und dramatischen Unterricht bei Emilie Door. 1885 debütierte sie am Stadttheater Danzig als Margarethe in "Faust" von Charles Gounod und wurde für zwei Spielzeiten engagiert. 1886 sang sie bei den Festspielen von Bayreuth ein Blumenmädchen im "Parsifal". 1887 wurde sie an die Wiener Hofoper, die heutige Staatsoper, verpflichtet und gab am 6. Mai ihr Debüt als Marie in "Der Trompeter von Säkkingen" von Victor E. Nessler, in dieser Rolle trat sie bis 1904 in weiteren 30 Vorstellungen auf. An diesem Haus interpretierte sie zahlreiche Rollen, unter anderem sang sie wiederholt in Opern von Wolfgang Amadeus Mozart: die Susanne in "Le nozze di Figaro", die Pamina in "Die Zauberflöte" und die Zerlina in "Don Giovanni". Auch in Richard Wagners "Das Rheingold" als Freia und in "Die Meistersinger von Nürnberg" als Eva trat sie wiederholt auf. Eine ihrer Paraderollen war wohl die Agathe in "Der Freischütz" von Carl Maria von Weber, die sie zwischen 1887 und 1905 sechzig mal verkörperte. Sie interpretierte in der Uraufführung (16. Februar 1892) sowie in weiteren 40 Vorstellungen der Oper "Werther" von Jules Massenet die Partie der Sophie; in der Uraufführung (21. März 1896) der Oper "Das Heimchen am Herd" von Carl Goldmark sang sie die Titelpartie. Am 18. Dezember 1905 nahm die beliebte Sängerin ihren Bühnenabschied als Lola in "Cavalleria rusticana" von Pietro Mascagni. Auch im Konzertsaal feierte sie große Erfolge, besonders als Interpretin der Lieder von Hugo Wolf und Peter Cornelius. Sie starb während eines Kuraufenthaltes in Baden bei Wien im Rathschen Krankenhaus. Ihre Stimme ist auf einigen Schallplatten der Marke G & T (Wien 1902) festgehalten.
Quelle
Literatur
- K. J. Kutsch / Leo Riemens: Großes Sängerlexikon (4., erweiterte und aktualisierte Auflage. Unter Mitarbeit von Hansjörg Rost) Band 1. München: K. G. Saur 2003
- Franz Hadamowsky / Alexander Witeschnik: Hundert Jahre Wiener Oper am Ring [Jubiläumsausstellung]. Wien: Aktionskomitee 100 Jahr-Feier der Wiener Staatsoper 1969, S. 83
- Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
- Wilhelm Kosch: Deutsches Theater-Lexikon. Biographisches und bibliographisches Handbuch. Band 1. Klagenfurt und Wien: Ferd. Kleinmayr 1953
- Neue Freie Presse, 5.7.1921, Seite 7
- Badener Zeitung, 6.7.1921, Seite 1
- Ludwig Eisenberg, Großes biographisches Lexikon der Deutschen Bühne im XIX. Jahrhundert. Leipzig: Paul List 1903
- Ludwig Eisenberg: Das geistige Wien. Künstler- und Schriftsteller-Lexikon. Mittheilungen über Wiener Architekten, Bildhauer, Bühnenkünstler, Graphiker, Journalisten, Maler, Musiker und Schriftsteller. Band 1. Wien: Daberkow 1889 ff.
- Ludwig Eisenberg: Das geistige Wien. Künstler- und Schriftsteller-Lexikon. Mittheilungen über Wiener Architekten, Bildhauer, Bühnenkünstler, Graphiker, Journalisten, Maler, Musiker und Schriftsteller. Band 2/1. Wien: Daberkow 1892 ff.