Ernst Ceiss

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Ernst Ceiss als Sprechmeister des Burgtheaters, 1931
Daten zur Person

Ernst Ceiss, * 18. Mai 1901 Wien, † 7. April 1974 Berlin, Schauspieler, Sprecher, Logopäde.

Biografie

Ernst Ceiss wurde 1901 in Wien geboren. Er studierte Schauspiel an der Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien. Sein erstes Engagement führte Ceiss 1920 an das Stadttheater Mährisch-Ostrau (Schlesien), wo er bis 1922 blieb. Danach kehrte er nach Wien zurück und trat auf der Volksbühne Wien (Renaissancetheater) (1922/1923) auf. Bis 1926 arbeitete Ceiss als freier Sprecher und übernahm dann eine Stelle für Sprechtechnik an der Volkshochschule Wien und unterrichtete Sprech- und Vortragskunst am Max Reinhardt Seminar. Außerdem war er als Logopäde an der Universitätsklinik Wien und als Sprechmeister am Burgtheater beschäftigt. Mit Cilli Wang trat er ab 1928 als Duo auf.

In den 1930er Jahren wanderte Ceiss nach Palästina aus. Er trat weiterhin als Schauspieler und Sprecher auf (Arbeitertheater "Ohel", Hadash-Theater in Tel Aviv), arbeitete aber auch als freier Fotograf für die New York Times. 1936 kam er als Dozent für Sprechkunst nach Wien zurück. Aufgrund der nationalsozialistischen Machtübernahme Österreichs 1938 verließ Ceiss Wien erneut und kehrte nach Tel Aviv zurück, wo er bis 1945 Dozent für Sprechkunst war. Nach Kriegsende wurde er bis 1947 in einem englischen Lager für Ausländer interniert und konnte 1948 nach Wien zurückkehren. In Wien trat er neben seiner Dozentur für Sprechkunst als Schauspieler, etwa auf der Kleinkunstbühne "Das kleine Brettl" und im Theater "Scala", auf. Von 1951 bis 1956 war er als Sprechmeister am Volkstheater beschäftigt.

Ceiss engagierte sich in der Nachkriegszeit in verschiedenen Organisationen von NS-Verfolgten, etwa im "Verband der wegen ihrer Abstammung Verfolgten" (Mitglied ab 1947) und in der "Federation internationale des anciens prisioniers politiques FIAPP", heute "Fédération Internationale des Résistants FIR" (Mitglied ab 1949; in Österreich "Bundesverband der österreichischen KZler, Häftlinge und politisch Verfolgten").

1956 ging Kiesler nach Deutschland und übernahm bis 1959 eine Dozentur für Schauspiel und Sprechtechnik an der Theaterhochschule Leipzig. Noch in Leipzig heiratete er 1959 die deutsche Ausdruckstänzerin Margot Wegener (* 1922), der gemeinsame Sohn, Carl Ceiss, kam im gleichen Jahr zur Welt († 2023). Anschließend war Ceiss bis 1966 am Nationaltheater Weimar als Schauspieler beschäftigt und übernahm bis zu seiner Pensionierung 1968 erneut eine Professur (Professor für Stimme und Sprache, Theaterhochschule Berlin).

Ceiss verstarb mit 73 Jahren 1974 in Berlin und wurde in Wien begraben.

Quellen

Literatur

Weblinks