Erster Mai

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Abzeichen 1. Mai 1920 (mit Viktor Adler).
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Letzte Änderung am 25.10.2024 durch WIEN1.lanm08uns
BildnameName des Bildes Abzeichen_1_5_1920.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Abzeichen 1. Mai 1920 (mit Viktor Adler).

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Erster Mai (Feier des 1. Mai, Maifeier; gesetzlicher Feiertag seit 25. April 1919).

Dieser Tag bildete jahrhundertelang den Auftakt der Saison, den Hof, Adel und Großbürgertum entsprechend feierten ("Praterfahrt" der Equipagen in die Hauptallee und so weiter). Im Augarten fanden 1820-1847 am 1. Mai die vielbesuchten 1.-Mai-Konzerte statt, in der Hauptallee des Praters bis 1847 die Wettrennen der herrschaftlichen Laufer, später der Blumenkorso. Am 1. Mai 1890 fand erstmals im Prater ein Maiaufmarsch der Arbeiterschaft zum Kampf für den achtstündigen Arbeitstag statt; der US-amerikanische Gewerkschaftskongress 1884 hatte beschlossen, am 1. Mai die Einführung des Achtstundentags mittels Generalstreiks zu erzwingen; da der Erfolg ausblieb, wurde für den 1. Mai 1890 ein neuerlicher Versuch beschlossen.

Auf dem europäischen Festland wurde der Wiener Maiaufmarsch als beispielgebend bezeichnet. Bis zum Ersten Weltkrieg wurden die Maiaufmärsche dafür benutzt, die zentralen Forderungen der Sozialdemokratie durch Massenkundgebungen zu unterstreichen (ab 1891 allgemeines, direktes und geheimes Wahlrecht, 36-stündige Sonntagsruhe, Einführung einer Alters- und Invaliditätsversicherung, einer Witwen- und Waisenversorgung, ab 1893 auch gegen den Krieg).

1918-1932 zogen die Sozialdemokraten über die Ringstraße zum Rathaus, dem Symbol der neuen (sozialdemokratischen) Stadtverwaltung; auf dem Rathausplatz fand die Abschlusskundgebung statt. 1933 wurde mit Hilfe des Bundesheers die Maifeier in der herkömmlichen Art unterbunden; neben "Spaziergängen" wurde eine Massenkundgebung im Stadion durchgeführt. Im Ständestaat wurde der 1. Mai zum "Tag der Verfassung" mit regierungstreuen Aufmärschen und Feiern umfunktioniert. Die demokratische Tradition der Maifeiern wurde ab 1946 von der neugegründeten Sozialistischen Partei Österreichs wieder aufgenommen und haben bis heute Tradition.

Literatur

  • Bernhard Hachleitner / Werner Michael Schwarz: Dornenhecken oder der „Sieg der Ordnung“. In: Ebd. / Alfred Pfoser / Katharina Prager / Ebd. [Hg.]: Die Zerstörung der Demokratie. Österreich, März 1933 bis Februar 1934. Salzburg / Wien: Residenz Verlag 2023, S. 130–140
  • Harald Troch: Rebellensonntag. Der 1. Mai zwischen Politik, Arbeiterkultur und Volksfest in Österreich. 1890-1918. Wien [u.a.]: Europa-Verlag 1991
  • Harald Troch: 100 Jahre "1. Mai". In: Wiener Geschichtsblätter. Band 35. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1990, S. 103 ff.
  • Ernst Winkler; Der 1. Mai. Seine Geschichte und Bedeutung. Wien: Wiener Volksbuchhandlung 1961
  • 100 Jahre 1. Mai. Wien: Verein für Geschichte der Arbeiterbewegung 1990 (Dokumentation / Verein für Geschichte der Arbeiterbewegung, 1990,2)
  • Helge Zoitl: 100 Jahre 1. Mai. In: Briefmarkenabhandlung der Postdirektion anläßlich des Erscheinens von österreichischen Briefmarken (30.04.1990)
  • Hans Pemmer / Ninni Lackner: Der Prater einst und jetzt. Leipzig / Wien: Deutscher Verlag für Jugend und Volk 1935, S. 84 ff.
  • Kurt Stimmer [Hg.]: Die Arbeiter von Wien. Ein sozialdemokratischer Stadtführer. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1988, S. 51, 73 f., 76 ff., 100
  • Herbert Exenberger: 100 Jahre 1. Mai. In: Simmeringer Museumsblätter. Wien: Museumsverein Simmering 35 (1990), S. 252 ff.