Erster Wiener Frauenklub
Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden in den USA analog zu männlich dominierten Klubs, die Frauen ausschlossen, "Frauen-Clubs". Anders als Frauenvereine, die einen bestimmten gesellschaftlichen oder politischen Zweck verfolgten, dienten Frauenklubs in dem Austausch und der Vernetzung.
In Wien hielt die Frauenklub-Bewegung an der Schwelle zum 20. Jahrhundert Einzug. Yella Hertzka, Margarete Jodl, Marie Lang, Helene Scheu-Riesz und Dora Stockert-Meynert gründeten den Ersten Wiener Frauenklub. Der Sitz war im Trattnerhof, die Einrichtung der Räume stammt von Adolf Loos. Sogar ein Billardtisch war hier vorhanden.
Die konstituierende Sitzung fand 1900 statt. Schon damals zählte der Klub 300 Mitglieder, die Zahl sollte bis 1902 auf 780 steigen. Gründungspräsidentin war Margarete Jodl, ihre Stellvertreterin war Marie Lang. Auch wenn sich der Klub dazu bekannte, für alle Frauen – ungeachtet der soziologischen Schicht – offenzustehen, blieb er doch Treffpunkt der bürgerlich-liberalen Frauenbewegung.
Die hohe Fluktuation und ausstehende Mitgliedsbeiträge führten bereits im Juli 1902 zu Schließung des Klubs. Bereits im darauffolgenden Jahr wurde mit dem Neuen Wiener Frauenklub, der auf der Tuchlauben untergebracht war, eine Nachfolgeinstitution gegründet, die bis 1938 bestand.
Literatur
- Corinna Oesch: Yella Hertzka (1873 – 1948). Vernetzungen und Handlungsräume in der österreichischen und internationalen Frauenbewegung. Innsbruck [u. a.]: Studien Verl. 2014
- Eva Geber / Sonja Rotter / Marietta Schneider [Hrsg.]: Die Frauen Wiens. Ein Stadtbuch für Fanny, Frances und Francesca. Wien: Verl. der Apfel 1992