Ferdinand Kronawetter

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Ferdinand Kronawetter
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Kronawetter, Ferdinand
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Dr.iur.
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  20864
GNDGemeindsame Normdatei 134206649
Wikidata Q896167
GeburtsdatumDatum der Geburt 26. Februar 1838
GeburtsortOrt der Geburt Wien
SterbedatumSterbedatum 20. Jänner 1913
SterbeortSterbeort Pottschach, Niederösterreich
BerufBeruf Magistratsbeamter, Politiker
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 28.10.2024 durch WIEN1.lanm09ua2
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle
BildnameName des Bildes Ferdinandkronawetter.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Ferdinand Kronawetter

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Ferdinand Kronawetter, * 26. Februar 1838 Wien, † 20. Jänner 1913 Pottschach, Niederösterreich, Magistratsbeamter, Politiker.

Biografie

War der Sohn eines Schlossermeisters und studierte an der Universität Wien Jus (Dr. jur. 1862), war ab 1860 Konzeptspraktikant beim Magistrat, gründete 1873 in der Josefstadt einen demokratischen Verein, wurde in den Reichsrat gewählt und schloss sich dort der demokratischen Fraktion an. Als Gegner des Liberalismus gehörte er zu jener Gruppe, aus der sich später die christlichsoziale Bewegung entwickelte. Als er infolge seiner gesinnungsmäßigen Verbundenheit mit den Prinzipien der Revolution 1848 in einen Gegensatz zu Karl Lueger geriet, wandte er sich von der christlichen Partei ab. 1879 wurde er mit großer Mehrheit wiedergewählt, legte jedoch 1882 aus moralischen Gründen sein Mandat zurück. 1885 neuerlich Reichsratsabgeordneter, wurde er ab dieser Zeit gemeinsam mit Engelbert Pernerstorfer zum Fürsprecher der Arbeiterschaft im Abgeordnetenhaus, wobei er (ohne ihr formal anzugehören) auf der Seite der sozialdemokratischen Partei stand.

1879 forderte Kronawetter, wenn auch erfolglos, das allgemeine Wahlrecht (1880 unterstützte er einen Initiativantrag Schönerers), um die Vorherrschaft der Liberalen zu brechen. Kronawetter, der als "das Gewissen des Abgeordnetenhauses" bezeichnet wurde, verurteilte die Korruption (1898 erhob er Anklage gegen K.F. Badeni wegen Verschleuderung von Staatsgeldern) und lehnte jede Art von Privilegien ab; er war Verfechter des Selbstbestimmungsrechts (1879 Gegner des Berliner Vertrags) und kämpfte für die verfassungsmäßig verbürgten Grundrechte der Bevölkerung. Als Antiklerikaler sprach er sich für eine Trennung von Kirche und Staat aus, wandte sich aber auch energisch gegen den Antisemitismus und engagierte sich für die Menschenrechte. 1891 unterlag er, von Lueger getrennt, dem Kandidaten der "Vereinigten Christen", Aloys Prinz Liechtenstein; 1892 wurde er bei der Nachwahl in der Inneren Stadt (merkwürdigerweise mit liberaler Unterstützung) wiedergewählt und schloss sich 1897 der kleinen Gruppe der "Sozialpolitiker" an. 1901 lehnte er jede weitere Kandidatur ab. 1896-1902 war Kronawetter Abgeordneter des niederösterreichischen Landtags.

Im Rahmen seiner Tätigkeit beim Magistrat erwarb er sich als Grundeinlösungskommissär beim Bau der ersten Hochquellenleitung, beim Erwerb des Areals für den Zentralfriedhof und bei der Reform der Gemeindesteuern große Verdienste. Durch eine Beschwerde beim Verwaltungsgerichtshof (im Kampf gegen die private Tramwaygesellschaft) schuf er die Rechtsgrundlage für die spätere Kommunalisierung der Straßenbahn. 1898 trat Kronawetter in den Ruhestand. Kronawettergasse, Dr.-Kronawetter-Hof (Gedenktafel mit Porträtrelief).

Literatur

  • Marion Höfer-Wisinger: Volksanwalt der Unterdrückten. Ferdinand Kronawetter. In: Salzburger Nachrichten, Österreich Ausgabe, Wochenendbeilage, 07.05.1994
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Hans Rotter: Die Josefstadt. Geschichte des 8. Wiener Gemeindebezirkes. Wien: Selbstverlag 1918, S. 354
  • Rudolf Spitzer: Politikergedenkstätten. Manuskript


Ferdinand Kronawetter im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.