48° 12' 58.87" N, 16° 21' 58.90" E zur Karte im Wien Kulturgut
Fischerdörfel (9), eine Ansiedlung von Fischern vor dem Werdertor (Roßau; ursprünglich bestand diese Gegend im Oberen Werd aus Weideplätzen mit einzelnen Fischerhütten), die sich vom (späteren) Neutor bis zur Vorstadt Roßau erstreckte (etwa das Gebiet des heutigen Schottenrings). 1368 erwähnt Hofbauer in der Roßau eine "Vischergaßen im Fischerdörfchen vor dem Werdertor"; im 15. Jahrhundert wird von einer Fischervorstadt beziehungsweise Fischerau (mit dem Kirchlein St. Johannes in der Au) gesprochen. Im Fischerdörfel, das von einem Wassergraben umzogen wurde, hatten die Augustiner-Eremiten ihren Sitz; als diese in die Stadt zogen, ließen sich die Karmeliter nieder und gründeten hier ein Hospital. 1529 wurde das Fischerdörfel zerstört, unmittelbar danach jedoch wiederaufgebaut. Zwischen 1632 und 1664 fiel es weitgehend den mehrfach angeordneten Verbreiterungen des Glacis zum Opfer, das schließlich bis zur Berggasse reichte. Jenseits des Wassergrabens (zur Regenzeit Ableitung des vom Schottenberg [Obere Berggasse] abrinnenden Wassers zur Donau) entwickelte sich aus der spärlich besiedelten Roßau eine Vorstadt mit Kloster und Kirche der Serviten als Mittelpunkt (1538 als "Rossaw" nachweisbar); Grundherr war die Gemeinde Wien (1605-1688 das Bürgerspital), die stadtseitige Begrenzung bildete die heutige Berggasse. Die Reste des Fischerdörfels fielen der Türkenbelagerung zum Opfer (Unter den Fischern; Roßau). Fischergasse.
Literatur
- Carl Hofbauer: Die Rossau und das Fischerdörfchen am oberen Werd. Historisch-topographische Skizzen zur Schilderung der alten Vorstädte Wien's. Wien: Dirnböck 1859, S. 11 ff.
- Hans Mück: Quellen zur Geschichte des Bezirks Alsergrund. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1978 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 9), S. 29 f.