Floridsdorfer Brücke
48° 14' 51.21" N, 16° 23' 8.37" E zur Karte im Wien Kulturgut
Floridsdorfer Brücke (20, 21; über die Donau).
Sie befindet sich etwa an jener Stelle, an der ab 1439 eine hölzerne Jochbrücke in fünf Etappen den (unregulierten) Strom überquerte. Während der Arbeiten an der Donauregulierung entstand 1872 bis 1874 die "Kaiser-Franz-Josephs-Brücke" (nach Plänen von Carl Hornbostel und der Firma Harkort/Westfalen erbaut). Sie wurde am 8. April 1874 (noch vor dem "Durchstich" des Rollerdamms [15./16. April], das heißt der Einleitung des Stroms in das im Zuge der Donauregulierung neugegrabene Bett) eröffnet.
Nur 12,6 Meter (davon nutzbar 7,6 Meter) breit, genügte sie nach der Eingemeindung Floridsdorfs (1904) den Verkehrsbedürfnissen nicht mehr, weshalb sie 1913 bis 1923 durch eine neue Brücke ersetzt wurde (Eröffnung 8. November 1923, in die Obhut der Gemeinde Wien übernommen im Sommer 1924). Die Floridsdorfer Brücke wurde in der Nacht vom 13. zum 14. April 1945 von der zurückflutenden deutschen Armee gesprengt und zunächst durch einen von sowjetischen Pionieren errichteten hölzernen Fußgängersteg ersetzt. Die wiederhergestellte Brücke (Verkehrsfreigabe 19. Mai 1946) hieß bis 18. Juli 1956 Malinowskijbrücke.
Als sich ihr Bauzustand immer mehr verschlechterte und ein ein Schaden am rechten Strompfeiler festgestellt worden war, musste sie am 23. Dezember 1976 für den Individualverkehr gesperrt werden (die Straßenbahn verkehrte weiterhin über die Brücke). Dies führte vor allem deshalb zu großen Problemen, weil kurz zuvor, am 1. August 1976, die Reichsbrücke eingestürzt und daher die Verbindung zum linksseitigen Donauufer trotz des Baus von Notbrücken stark behindert war. Die neue Floridsdorfer Brücke wurde neben der alten in einer Rekordbauzeit fertiggestellt und bereits am 3. Oktober 1978 eröffnet. Dann wurde die alte Brücke demontiert. Von Mai bis November 2011 erfolgten umfangreiche Sanierungsmaßnahmen der Brückenkonstruktion, der Fahrbahn, der Rampen und diverser Einbauten wie Gasrohre und Stromleitungen.
Die Brücke verfügt in beiden Richtungen über zweispurige Fahrbahnen. Stromabwärts schließen ein fünf Meter breiter Geh- und Radweg und der Gleiskörper für die Straßenbahn an. Im Bereich der Strombrücke beträgt die Gesamtbreite 31,4 Meter, im Bereich der Flutbrücke 37,4 Meter.
Siehe auch: Magistratsabteilung 29 - Brückenbau und Grundbau
Videos
Brückenbauer (1946), Zitat: WStLA, Filmarchiv der media wien, 036 (Ausschnitt: 11.05,10)
Quellen
Literatur
- Rendezvous Wien. Vierteljahreszeitschrift für Freunde Wiens in aller Welt. Nummer 6. Wien: Wiener Tourismusverband 1986, S. 16
- Floridsdorfer Straßenverzeichnis. In: Raimund Hinkel / Bruno Sykora: Heimat Floridsdorf mit erstem Floridsdorfer Straßenverzeichnis. Wien: A. Eipeldauer 1977, S. 31
- Neue Floridsdorfer Brücke in 2 Jahren. In: Amtsblatt der Stadt Wien. Nummer 82. Heft 5. Wien: Stadt Wien - Presse- und Informationsdienst 1977, S. 1
- Robert Weissenberger: Wiener Nutzbauten des 19. Jahrhunderts als Beispiele zukunftsweisenden Bauens. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1977 (Wiener Schriften, 38), S. 158 f.
- Christine Klusacek: Über die Brücke nach Floridsdorf. In: Wien aktuell. Revue einer europäischen Metropole. Wien: Jugend & Volk 1957-1972
- Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 4
- Der XXI. Wiener Gemeindebezirk. 1926, S. 82 ff.
- Technischer Führer durch Wien. Hg. vom Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Verein. Red. von Martin Paul. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. 181
- Paul Kortz: Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung. Hg. vom Oesterreichischen Ingenieur und Architekten-Verein. Wien: Gerlach & Wiedling 1905. Band 1, 1905, S. 281