Franz Birnecker
Franz Birnecker, * 1878, † 17. Februar 1923, Arbeiter, Parteifunktionär.
Biografie
Franz Birnecker schloss sich im Alter von 19 Jahren der sozialdemokratischen Partei an. Er leitete eine Sektion der Partei in Hietzing (das damals auch den heutigen 14. 'Bezirk einschloss), engagierte sich im Vorstand der Allgemeinen Arbeiterkrankenkasse und als Delegierter für die Generalversammlung der Krankenkasse. Beruflich war er bei den Semperit-Werken in Breitensee, Hütteldorfer Straße 130, beschäftigt. Hier wurde er zum Betriebsrat gewählt. Außerdem gehörte er dem Vorstand des Verbandes der Arbeiter der chemischen Industrie an.
Am 17. Februar 1923 besuchte Franz Birnecker mit anderen Arbeitern eine Versammlung des Baumgartner Sportklubs in einem Gasthaus in Baumgarten. Zur gleichen Zeit traf sich im nahegelegenen Baumgartner Casino eine Gruppe von Monarchisten, die von der paramilitärischen Schlägertruppe "Ostara" bewacht wurden. Am Heimweg kam es zu einer gewalttätigen Auseinandersetzung zwischen Mitgliedern des Baumgartner Sportklubs (darunter Franz Birnecker) und der "Ostara"-Gruppe, die die Arbeiter zunächst mit Knüppel attackierten und dann das Feuer eröffneten. Franz Birnecker wurde in der Brustgegend getroffen und war sofort tot, zwei seiner Genossen wurden verletzt. Als Reaktion auf diesen Mord ist der Republikanische Schutzbund entstanden.
Das Begräbnis Franz Birneckers fand am 24. Februar 1923 auf dem Baumgartner Friedhof unter Beteiligung zehntausender Menschen statt. Hietzinger Arbeiter initiierten Birneckers Grabdenkmal, geschaffen von Heinrich Krippel. Auch die Denkmalenthüllung am 31. August 1924 gestaltete sich zu einer Großkundgebung der Sozialdemokratie und des Republikanischen Schutzbundes.
Seit 1961 erinnert die Birneckergasse im 21. Bezirk an Franz Birnecker.
Quellen
- Biografiensammlung der Wienbibliothek
- Wienbibliothek im Rathaus / Tagblattarchiv: Personenmappe Franz Birnecker (Sign. TP-004070)
- ANNO. Salzburger Wacht, 23.02.1923, S. 1.