Franz Knispel
Franz Knispel, * 13. Juli 1927 Wien, † 23. April 2009 Wien, Direktor der Wiener Stadtwerke – Städtische Bestattung.
Biografie
Unmittelbar nach Abschluss der Handelsschule wurde Franz Knispel zum Reicharbeitsdienst, danach zur Deutschen Wehrmacht eingezogen. Nach seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft trat er am 23. November 1946 in den Dienst der Stadt Wien, wurde 1950 zu den Wiener Stadtwerken - Gaswerken versetzt, wo er in der Buchhaltung und Betriebswirtschaft Verwendung fand. Im zweiten Bildungsweg legte er 1951 die Reifeprüfung an der Arbeitermittelschule Henriettenplatz ab, begann anschließend ein Studium an der Hochschule für Welthandel, welches er im Jänner 1961 mit dem akademischen Grad "Diplomkaufmann" abschloss. Am 1. Jänner 1968 wurde er zu den Wiener Stadtwerken – Städtische Bestattung versetzt, wo er bis zu seiner Bestellung zum Direktor dieses Unternehmens am 1. Jänner 1982 als Direktionssekretär und Stellvertreter des Direktors tätig war. Während seiner Funktion als Direktor wurde nicht nur eine Reihe von Aufbahrungshallen im Sinne eines zeitgemäßen Bestattungsablaufes umgestaltet, es wurden auch neue Aufbahrungshallen etwa auf den Friedhöfen Gersthof, Pötzleinsdorf, Meidling und Kaiser-Ebersdorf sowie am Zentralfriedhof errichtet. Nicht unerwähnt soll bleiben, dass die Errichtung eines mit dem Namen des Verstorbenen versehenen Gedenkkreuzes aus Holz auf den Gräbern mittellos Verstorbener auf seine Initiative zurückgeht.
Neben seinem Wirken im Unternehmen war er in diversen Funktionen der Fachgruppe der Bestatter in der Wirtschaftskammer Wien und als Generalsekretär der Europäischen Bestatter-Union tätig. Überdies befasste er sich sehr eingehend mit der historischen Entwicklung des Totenkultes, wobei er als Ergebnis dieser Studien eine Reihe von Publikationen verfasst bzw. mitgestaltet hat. In diesem Sinne setzte er sich auch sehr engagiert für die grundlegende Neugestaltung des Bestattungsmuseums ein, das unter seiner Ägide einen ersten großen Aufschwung nahm.
Franz Knispel wurde mit 31. Oktober 1992 in den Ruhestand versetzt. Seine herausragenden Leistungen wurden durch Ehrenzeichen der Republik bzw. der Bundesländer Wien und Niederösterreich gewürdigt. In Würdigung seines jahrzehntelangen Wirkens für das Bestattungswesen Österreichs und für die zahlreichen von ihm verfassten Fachpublikationen wurde ihm mit Entschließung des Bundespräsidenten vom 3. Oktober 2000 der Berufstitel "Professor" verliehen.
Werke (Auswahl)
- Franz Knispel: Zur Geschichte des Sarges. Wien: Wiener Stadtwerke – Städtische Bestattung 1985
- Franz Knispel / Brigitte Werner: Zur Geschichte der Aufbahrungshallen auf dem Wiener Zentralfriedhof. Wien: Wiener Stadtwerke – Städtische Bestattung 1984
- Franz Knispel: Verzeichnis der österreichischen Friedhöfe, Wien: Wiener Stadtwerke – Städtische Bestattung 1982
- Franz Knispel: Zur Geschichte des Bestattungswesens in Wien: im Dienste der Gemeinschaft 1907-1982. 75 Jahre Städtische Bestattung, Wien: Wiener Stadtwerke – Städtische Bestattung, Selbstverlag 1982
- Franz Knispel / Brigitte Werner: Zur Geschichte der Friedhöfe in Wien (2 Bände). Wien: Wiener Stadtwerke – Städtische Bestattung, Selbstverlag (ohne Jahresangabe)