Franz Sigrist
Franz Sigrist, * 23. Mai 1727 Altbreisach, † 21. Oktober 1803, Neubau, Maler.
Biografie
Franz Sigrist kam 1744 zum Studium an der Akademie der bildenden Künste nach Wien. 1746 wird wegen der finanziell prekären Situation in Folge der beiden Schlesischen Kriege die Akademie für drei Jahre geschlossen, in denen Sigrist in privaten Ateliers arbeitet. Nach Wiedereröffnung der Akademie wird er 1749 in der Studentenmatrik als Schüler der Zeichenklasse geführt. Am 17. Februar desselben Jahres heiratet er in St. Ulrich Elisabeth Aschenberger (* 3. September 1725 Wien, 13. Juni 1818 Wien). 1752 erzielt er beim Jahreswettbewerb den zweiten Preis, der ihn berechtigt "auf eigene Rechnung" zu arbeiten.
Nach Beendigung des Studiums lebte Sigrist von 1754 bis 1762 in Augsburg, wo er als Hofmaler des Bischofs fungierte. Bereits 1754 wurde er Mitglied der neu gegründeten Akademie der Wissenschaften und Künste Augsburg und 1755 zum Professor der Malerei ernannt. In der Augsburger Zeit betraute ihn Reichsabt Benedikt Mauz 1758 mit der Schaffung von drei bemerkenswerten Deckenfresken rund um das Thema "Der Marianische Schutz" in der Vorhalle des neu errichteten Münsters in Zwiefalten. Aus dem Jahr 1760 stammt Sigrists Chorfresko "Immaculata" in der Pfarrkirche von Seekirch. 1763 kehrte Sigrist mit Familie zurück nach Wien, wo ihn der neue Direktor der Akademie der bildenden Künste, der Hofmaler Martin van Meytens, dessen Bekanntschaft er bereits in Augsburg gemacht hatte, für einen Großauftrag des kaiserlichen Hofes – Schaffung von fünf Zeremonienbildern von der Krönung Erzherzogs Josephs in Frankfurt am Main (dem späteren Kaiser Josef II.) – engagierte. 1772/1773 schuf er in der Lichtentaler Kirche unter dem Orgelchor das Fresko "Pharisäer und Zöllner" sowie die Architekturmalerei. Als Schöpfer von späteren Fresken ist Sigrists monumentales Deckenfresko im Festsaal der Universität von Eger (Ungarn) zu nennen. Dieses stellt die "Vier Fakultäten" dar und gehört bereits zur ersten Periode des Klassizismus (1781). Schließlich ist noch das (leider später stark restaurierte und veränderte) Hochaltarfresko "Die Hl. Dreifaltigkeit" und die beiden Seitenaltarbilder ("Der hl. Joseph verehrt das Christuskind" und "Der hl. Stephan empfiehlt sein Land dem Schutz Mariens") in der kath. Pfarrkirche Rust aus 1798 zu erwähnen. Im Übrigen ist Sigrist vor allem für seine religiös inspirierten Stiche (Hertel Stiche) und Gemälde bekannt.
Der Künstler starb 1803 in Neubau 104 (heute: 7, Schottenfeldgasse 55),
Literatur
- Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. Band 34. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1877
- Betka Matsche-von Wicht: Franz Sigrist 1727-1803. Weißenhorn: Konrad 1977
- Heinz P. Adamek: Die Abkehr von der Illusion - Franz Sigrist (1727-1803), Aufbruch vom Barock in die Welt des Klassizismus. In: Zwischenräume - Zwischentöne. Berlin: De Gruyter 2018.