Martin van Meytens
Martin van Meytens, getauft 16. Juni 1695 Stockholm, † 23. März 1770 Wieden (4., Waaggasse 4), Maler.
Biografie
Martin von Meytens stammte aus einer weit verzweigten Künstlerfamilie. Er war der Sohn des 1677 von Holland nach Schweden eingewanderten Malers Martin Mytens (Mijtens; getauft 1. Juni 1648 Den Haag, Groote Kerk, Niederlande, begraben 6. Juli 1736 Stockholm) und dessen Gattin (1681 Stockholm) Johanna de Bruyn (getauft 16. Dezember 1658 Gorcum, Niederlande, begraben 19. Juli 1741 Stockholm). Meytens blieb Zeit seines Lebens Calvinist.
Im Alter von 17 Jahren unternahm er 1712 seine erste Studienreise, die ihn zunächst nach Holland, der Heimat seiner Eltern führte. 1714 reiste er nach England, wo er Emailminiaturen malte, die auch dem Geschmack des russischen Zaren Peter des Großen entsprachen – er bestellte 40 Stück dieser Miniaturbildnisse. Eine Berufung nach St. Petersburg lehnte der Maler jedoch ab. In Paris perfektionierte er seine Fertigkeiten in der Miniaturenmalerei. Nach einem Aufenthalt in Dresden (1720–1721) gelangte Meytens erstmals 1721 nach Wien.
Das Angebot des Kaisers Karl VI., als Hofmaler tätig zu werden, wollte er erst nach weiteren Studienreisen nach Italien annehmen. Nach Aufenthalten in Venedig, Rom, Florenz, Bologna, Modena, Mailand, Turin und Genua kehrte er 1730 nach Wien zurück und ließ sich 1731 endgültig hier nieder. 1732 wurde er zum kaiserlichen Kammermaler bestellt und erhielt ein Gehalt. Er war der bevorzugte Porträtist der kaiserlichen Familie. Besondere Förderung erfuhr er durch Maria Theresia. Die Herrscherin erlaubte ihm, vier Bauparzellen auf der Wieden zu kaufen, obwohl der Erwerb von Grund nur Katholiken erlaubt war. In der heutigen Waaggasse 4 ließ er ein Haus mit Garten errichten. 1743 erhielt er ein kaiserliches Patent zur Herstellung von Mineralfarben.
1759 bestellte man Meytens zum Direktor der Akademie der bildenden Künste. Im selben Jahr überließ ihm Maria Theresia ein Atelier im (Meytenshaus). Meytens betätigte sich vorwiegend als Porträtmaler für Hof und Adel, schuf Bilder von großer Präzision und gefälliger Farbigkeit und beschäftigte zahlreiche Mitarbeiter. In späteren Jahren wurde Kritik am erstarrten Betrieb der Akademie unter Meytens' Leitung geübt. Als Konkurrenzunternehmen entstand die 1766 von Jakob Matthias Schmutzer gegründete Kupferstichakademie. Trotzdem übte Meytens bis zum Tod seine leitende Funktion an der Akademie aus.
Martin van Meytens starb 1770 an den Folgen eines Schlaganfalls. Er wurde im evangelischen Teil des Friedhofs vor dem Schottentor bestattet. Die Begräbniskosten übernahm die Kaiserin, die Franz Xaver Messerschmidt mit der künsterlischen Ausstattung des Grabdenkmals beauftragte.
1898 wurde die Meytensgasse nach dem Künstler benannt.
Literatur
- Agnes Husslein-Arco / Georg Lechner [Hg.]: Martin von Meytens der Jüngere. [Katalog zur Ausstellung 18. Oktober 2014 bis 8. Februar 2015]. Wien: Belvedere 2014
- Elfriede Baum: Österreichisches Barockmuseum im Unteren Belvedere. Wien [u. a.]: Herold 1980 (Österreichische Galerie Wien: Katalog, 2), S. 425 ff.
- Walter Koschatzky [Hg.]: Maria Theresia und ihre Zeit. Eine Darstellung der Epoche von 1740–1780 aus Anlaß der 200. Wiederkehr des Todestages der Kaiserin. Salzburg / Wien: Residenz-Verlag 1979, S. 263 f.
- Heinz Schöny: Wiener Künstler-Ahnen. Genealogische Daten und Ahnenlisten. Wiener Maler. Band 1: Mittelalter bis Romantik. Wien: Selbstverlag der Heraldisch-Genealogischen Gesellschaft "Adler" 1970, S. 89
- Anselm Weißenhofer: Martin de Meytens und der Wiener Hof. In: Mitteilungen des Vereines für Geschichte der Stadt Wien 4 (1923), S. 45 ff.