Franz Silberer
Franz Silberer, * 7. November 1871 Knittelfeld, † 7. Jänner 1912 Hundstein bei Maria Alm (Salzburg), Bäcker, Gewerkschafter, Politiker.
Biografie
Franz Silberer wurde am als Sohn eines Bäckermeisters in Knittelfeld geboren, wo er fünf Klassen Volksschule besuchte. Danach erlernte er den Beruf eines Bäckers und begab sich auf mehrjährige Wanderschaft, die ihn bis nach Triest führte. In Graz kam er in Kontakt mit dem radikalen Flügel der Arbeiterbewegung. 1893 wurde er wegen politischer und pressegesetzlicher Delikte des Hochverrats angeklagt und musste vier Monate in Untersuchungshaft verbringen, ehe der Prozess eingestellt wurde.
Ab 1896 lebte der Bäcker in Wien, wo er in die Ankerbrotfabrik eintrat. Von 1898 bis zu seinem Tod wirkte er als Obmann des Gehilfenausschusses der Wiener Bäcker-Genossenschaft und wurde Redakteur des sozialdemokratischen Gewerkschaftsblattes "Zeitgeist", das er zur „Bäcker-Zeitung" umgestaltete. 1902 avancierte er zum Sekretär des Verbands der Bäckereiarbeiter in Wien.
Als Interessenvertreter der Bäckereigehilfen engagierte er sich für die Verbesserung der deplorablen Lohn- und Arbeitsbedingungen in seinem Berufsfeld. In den Betrieben wurden oft die Sonntagsruhe und das Nachtarbeitsverbot für Lehrlinge missachtet, diesen schlechte bis verdorbene Kost vorgesetzt, aber auch von der Prügelstrafe häufig Gebrauch gemacht. Unter anderem setzte Silberer einen wöchentlichen Ruhetag sowie die Abschaffung des Kost- und Logiszwanges durch.
Bei den Wahlen 1911 wurde der Gewerkschafter im Wahlkreis Wien-Landstraße 1 für die Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP) in das Abgeordnetenhaus des Reichsrates gewählt, dem er bis zu seinem Unfalltod im Jänner 1912 angehörte. Als begeisterter Bergsteiger wurde Franz Silberer Opfer eines Lawinenunglücks am Hundstein bei Maria Alm in Salzburg. Da sein Leichnam vorerst unauffindbar war, startete die "Reichspost" eine Verleumdungskampagne, der Gewerkschafter habe sich mit anvertrauten Geldern ins Ausland abgesetzt. Im Juni 1912 wurden seine sterblichen Überreste aber schließlich gefunden und unter großer Anteilnahme (laut Zeitungsberichten 80.000 Trauergäste) auf dem Wiener Zentralfriedhof beigesetzt.
Der in den Jahren 1927-1928 in Wien-Landstraße errichtete Franz-Silberer-Hof trägt den Namen des sozialdemokratischen Politikers.
Literatur
- Silberers letzte Fahrt. In: Arbeiter-Zeitung, 07.06.1912, S. 1-4
- Genosse Franz Silberer. In: Salzburger Wacht, 07.06.1912, S. 1-3