Friedrich Anton Kaiser
Friedrich Anton Kaiser, *3. April 1814 Biberach, Württemberg, † 6. November 1874 Wien 6., Mariahilfer Straße 109 (Zentralfriedhof, Ehrengrab Gruppe 0, links vom Haupttor an der Friedhofmauer, Nummer 74; Bronzerelief von Jamnitzer), Volksdichter, Schauspieler.
Biografie
Kam bereits als Kind nach Wien, studierte an der Universität Wien Philosophie und trat 1833 als Praktikant in den k. k. Hofkriegsrat ein. Ab 1838 betätigte er sich hauptberufllich als Dichter und Schauspieler (Vorläufer Ludwig Anzengrubers).
Er schrieb über 100 Bühnenwerke für das Theater an der Wien, das Leopoldstädter Theater (Carltheater) und das Theater in der Josefstadt (Direktoren Carl, Pokorny, Nestroy, Treumann, Strampfer), darunter den besonders erfolgreichen "Rastelbinder".
Mitbegründer der Künstlergesellschaft "Concordia" (1840), die bis 1848 bestand (Nachfolger in der Ludlamshöhle); ab 1846 Herausgeber der satirischen Zeitschrift "Der Kobold". Kaiser war Freidenker und nahm 1848 im Akademikerkorps aktiv an der Revolution teil.
In seinem Bühnenwerk schilderte er das Leben in Wien im 19. Jahrhundert (Begründer des aus dem Lokalstück weiterentwickelten Lebens- und Charakterbilds).
Siehe auch: Friedrich-Kaiser-Gasse.
Quelle
Literatur
- Ludwig Eisenberg: Das geistige Wien. Künstler- und Schriftsteller-Lexikon, Mittheilungen über Wiener Architekten, Bildhauer, Bühnenkünstler, Graphiker, Journalisten, Maler, Musiker und Schriftsteller. Wien: Daberkow 1889-1892
- Walter Kleindel: Das große Buch der Österreicher. 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild, Namen, Daten, Fakten. Unter Mitarbeit von Hans Veigl. Wien: Kremayr & Scheriau 1987
- Österreichisches biographisches Lexikon 1815 – 1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954 - 1957
- Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. Band 10: Jablonowski–Karolina. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1863
- Otto Rommel (Hg.): Ausgewählte Werke. 1914
- Franz Hadamowsky (Hg.): Ein Wiener Volksdichter erlebt die Revolution. Memoiren aus dem Nachlaß. 1948
- W. Pöll: Der Wiener Theaterdichter Friedrich Kaiser. Diss. Univ. Wien. Wien 1947
- Karl Glossy: Theatergeschichtliche Ausstellung der Stadt Wien 1892. Wien: Verlag der Bibliothek und des historischen Museums der Stadt Wien 1892
- Hans Markl: Kennst du die berühmten letzten Ruhestätten auf den Wiener Friedhöfen? Band 1: Zentralfriedhof und Krematorium (Urnenhain). Wien: Pechan 1961, S. 18
- Wiener Zeitung, 21.07,1989