Fronleichnam
Fronleichnam, katholisches Fest zu Ehren des Allerheiligsten Altarsakraments (von Papst Urban IV. 1264 eingeführt; in der Hochschrift 18 der Stiftsbibliothek Admont wird bereits um 1180 über das Fronleichnamfest berichtet), das am zweiten Donnerstag nach Pfingsten gefeiert wird und "das rauschende Finale der religiösen Festdramatik" (Gugitz) der Nachweihnachtszeit bildet.
Es gehört dem Brauchtum nach zur "Maienzeit", in die es fällt, und ist in der Volksfrömmigkeit verankert. Das Fest wurde durch eine Stiftung Heinrichs von Luzern, des verdienten Pfarrers von St. Stephan, 1334 durch einen feierlichen Umzug aller in Wien befindlichen Weltpriester innerhalb der Kirche gefeiert. Die Fronleichnamsprozession wurde von Rudolf IV. 1363 eingeführt. Der Blumenschmuck am Fronleichnamtag spielt im Brauchtum eine große Rolle (auch das Aufstellen von Birken- oder Haselzweigen). Im Mittelalter fanden am Fronleichnamtag auch geistlich dramatische Spiele, die "Fronleichnam-Spiele", statt, bei denen biblische Szenen vorgeführt wurden. Relief "Priester mit Monstranz" (Fronleichnamfest; 1902): 3, Landstraßer Hauptstraße 130.
Literatur
- Gustav Gugitz: Das Jahr und seine Feste im Volksbrauch Österreichs. Band 1. Wien: Hollinek 1949 (Österreichische Heimat, 14/15), S. 309 ff.
- Leopold Schmidt: Wiener Volkskunde. Ein Aufriß. Hrsg. vom Verein f. Volkskunde in Wien. Wien [u.a.]: Gerlach & Wiedling 1940, S. 52 f.
- Otto Friedländer: Letzter Glanz der Märchenstadt. Das war Wien um 1900. Wien [u.a.]: Gardena-Verlag 1969, S. 35 ff.
- Christian Brandstätter: Stadtchronik Wien. 2000 Jahre in Daten, Dokumenten und Bildern. Wien [u.a.]: Brandstätter 1986, S. 348
- Abschilderung des alten und neuen Zunftgepränges am Fronleichnamstag. Wien: Hartl 1781
- Obermayr: Bildergalerie katholische Mißbräuche. Frankfurt [u.a.] 1784, S, 215