Gabelfrühstück
Gabelfrühstück ist eine Zwischenmahlzeit am Vormittag, etwa ein Beuschel oder Frankfurter ). Das Gabelfrühstück ist (nach F. G. Zenker: Die Küche des wohlhabenden Wieners, 1846, S. 333) "ein Mahl neuerer Zeit, in welcher das Mittagessen weit hinausrückt, den Zwischenraum von dem eigentlich Frühstück zu groß läßt, um nicht einen unbehaglich Heißhunger zu erzeugen". Das Gabelfrühstück setzte sich zunächst in Paris und London (Brunch) durch, wo der Geschäftsgang erst am späten Morgen seinen Anfang nahm. In den Eipeldauer-Briefen wird das "Dejeuner ä la Fourchette" 1807 als Neueinführung im Gasthof „Zum goldenen Greif" erwähnt.
In Wien war es bereits im Vormärz durchaus gebräuchlich und wurde zwischen elf und zwölf Uhr serviert. Gasthäuser legten eigene Speisekarten für das Gabelfrühstück auf. Oft ersetzte das Gabelfrühstück das Mittagessen - auch an einem gewöhnlichen Arbeitstag des Kaisers Franz Joseph I.. Der Monarch pflegte sein erstes Frühstück bereits um fünf (im Sommer) bzw. sechs Uhr (im Winter) einzunehmen. In seinem Arbeitszimmer aß er am späten Vormittag meistens Suppe, Rindfleisch mit Gemüse, dazu trank er Bier oder Rotwein und danach schwarzen Kaffee. Hauptmahlzeit war das Diner zwischen sechs und sieben Uhr Abends, an dem die ganze Familie teilnahm.
Josef Weinheber dichtete:
- "Zum Gabelfrühstück gönn' ich mir /
- ein Tellerfleisch, ein Krügerl Bier, /
- schieb' ab und zu ein Gollasch ein /
- (kann freilich auch ein Bruckfleisch sein), /
- ein saftiges Beinfleisch, nicht zu fett, /
- sonst hat man zu Mittag sein Gfrett",
("Wien wörtlich", Salzburg 1948, S. 39).
Literatur
- Maria Winkler:"Vom Stephansturm gesäugt!... Vom Backhuhn ausgebrütet!" Kochen in Wien um die Jahrhundertwende. In: Julia Danielczyk / Isabella Wasner-Peter [Hg.]: "Heut' muß der Tisch sich völlig bieg'n". Wiener Küche und ihre Kochbücher. Wien: Mandelbaum 2007, S. 107