Gedenktafel Moriz Kuffner
48° 12' 45.73" N, 16° 17' 28.64" E zur Karte im Wien Kulturgut
Am 25. April 2017 enthüllte der Verein Steine der Erinnerung eine Gedenktafel für den jüdischen Unternehmer Moriz Kuffner. Neben dem Bezirksvorsteher von Ottakring, Franz Prokop, dem Obmann vom Verein Kuffner-Sternwarte, Norbert Fiala, und dem Leiter der Sternwarte, Günther Wuchterl, sprachen auch die aus den USA angereisten Urenkel Moriz Kuffners, George und Michael Eberstadt.
Moriz Kuffner, Unternehmer, Alpinist und Mäzen sowie Inhaber der Kuffner-Brauerei (heute: Ottakringer Brauerei), finanzierte den Bau und den laufenden Betrieb der Kuffner-Sternwarte in Ottakring. Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme in Österreich 1938 übte die Gestapo Druck auf die Familie Kuffner aus, das Land zu verlassen. Der größte Teil ihres Vermögens und der Liegenschaften, die Brauerei in Ottakring und die Sternwarte wurden von österreichischen Nationalsozialisten beschlagnahmt. Am 13. Juli 1938 wurde der schwer kranke Moriz Kuffner, dessen Frau Elsa und Sohn Ignaz wenige Monate zuvor gestorben waren, von seinen Söhnen Stephan und Johann nach Bratislava gebracht, von wo aus sie in die Schweiz flüchten konnten. Kurze Zeit später, am 5. März 1939, verstarb Moriz Kuffner im Alter von 85 Jahren in der Hirslandenklinik in Zürich.
Die Inschrift der Gedenktafel lautet:
"Diese Sternwarte wurde 1886 vom jüdischen Unternehmer Moriz von Kuffner (30.1.1854 – 5.3.1939) der astronomischen Forschung gewidmet. Er war großzügiger Förderer der Naturwissenschaften, der Kunst und zahlreicher wohltätiger Institutionen. 1938 wurde er von den Nationalsozialisten seines Eigentums beraubt und vertrieben. Viele seiner Verwandten wurden im Holocaust ermordet."
Die Gedenktafel wurde auf Initiative und mit Unterstützung des Vereins Kuffner-Sternwarte vom Verein Steine der Erinnerung umgesetzt. In Erinnerung an Moriz Kuffners Verdienste um die Erforschung der Gestirne wurde am 13. März 2006 der Asteroid 12568 nach Moriz Kuffner benannt.
Literatur
- Kuffner Sternwarte [Stand: 13.02.2018]
- Georg Gaugusch: Wer einmal war. Das jüdische Grossbürgertum Wiens 1800-1938 A-K. Jahrbuch der Heraldisch-Genealogischen Gesellschaft „Adler“ – Wien, Dritte Folge, Band 16. Amalthea Signum Verlag: Wien 2011, S. 1576 f.
- Feierliche Eröffnung von zwei neuen Stationen der Erinnerung in Ottakring am 25. April 2017 [Stand: 13.02.2018]