Gedenkwald für 65.000 ermordete jüdische Bürger Wiens

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Gedenkwald für 65.000 ermordete jüdische Bürger Wiens, 22., Gedenkwald
Daten zur Erinnerung
Art des Erinnerns Denkmal
Status existiert
Gewidmet
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1988
Datum bisDatum (oder Jahr) bis
Stifter*inStifterin oder Stifter  Stadt Wien
Art des/der Stifter*inArt der Stifter*in oder des Stifters  Stadt Wien
Architekt
Standort Park
Ortsbezug Ohne Ortsbezug
Bezirk 22
Historischer Bezug Nationalsozialismus
Thema der Erinnerung Tod
Gruppe Jüdinnen und Juden
Geschlechtsspezifik Beide
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  52823
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata
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RessourceUrsprüngliche Ressource  POREM
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Letzte Änderung am 14.04.2021 durch DYN.krabina
BildnameName des Bildes Gedenkwald für 65.000 ermordete jüdische Bürger Wiens, 1220 Gedenkwald.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Gedenkwald für 65.000 ermordete jüdische Bürger Wiens, 22., Gedenkwald
  • 22., Silberergasse 20

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48° 13' 17.03" N, 16° 30' 50.57" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Gedenkwald 22., Silberergasse 20.

Im Jahr 1987 pflanzten 400 Schülerinnen und Schüler im Auftrag der Stadt Wien in Erinnerung an die während der nationalsozialistischen Zeit ermordeten Wiener Jüdinnen und Juden in Eßling 65.000 Bäume. Die Idee, in Wien einen Gedenkwald zu errichten, kam vom Bund sozialdemokratischer Juden – Avoda, insbesondere von Anne Kohn-Feuermann, der Vorsitzenden des Bundes, die auch als Kultusvorstand der Israelitische Kultusgemeinde fungierte. Der von der Stadtverwaltung ausgewählte Ort bildete eine Lücke im geplanten Grüngürtel um Wien. Der Gedenkwald stellt nicht nur eine symbolische Geste der Erinnerung dar, sondern erfüllt auch eine ökologische Funktion. Er hat ein Ausmaß von etwa sieben Hektar.

Die Pflanzungen wurden am 9. April 1987 begonnen. Den ersten Baum setzte der damalige Bürgermeister Helmut Zilk. An der Zeremonie nahmen außerdem der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Paul Grosz, Oberrabiner Paul Chaim Eisenberg und der israelische Geschäftsträger Gideon Yarden teil.

Historisch gesehen hatte das ausgewählte Areal für die Deportation und Vernichtung der jüdischen Bevölkerung keine Bedeutung, im Gegensatz zum Aspangbahnhof im 3. Bezirk (mit dem Aspern oft verwechselt wurde), von wo aus die SS die Deportationen der jüdischen Bevölkerung insbesondere in die Vernichtungslager Auschwitz, Maly Trostinec und Sobibor durchführte. Der Gedenkwald wurde zwar auf einem Teil des ehemaligen Flugfeldes Aspern errichtet, wo während des "Anschlusses" am 12. März 1938 deutsche SS-Führer eingetroffen waren, für die Auswahl des Ortes spielte dieser Aspekt aber keine nachweisbare Rolle.

Etwa ein Jahr nach dem Beginn der Pflanzungen, am 30. Mai 1988, eröffnete Bürgermeister Helmut Zilk den Gedenkwald mit der Enthüllung eines Gedenksteines auf einer Lichtung im Wald.

Die Textierung des Gedenksteines lautet:

"Gedenkwald.
Im Andenken an die 65.000 jüdischen
Bürger Wiens, die in den Jahren
1938-1945 der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft zum Opfer fielen,
pflanzten Schulkinder aller
Konfessionen diesen Wald.
Niemals vergessen!
Der Bürgermeister der Stadt Wien
Prof. Dr. Helmut Zilk"

Mit diesem Gedenkstein wurde die Dimension der antisemitischen Gewalt in der NS-Zeit erstmals genauer im Wiener Stadtbild benannt. Im Jahr 2017 wurde im Zuge der Entwicklung der Seestadt Aspern ein Projekt zur Aufwertung und Pflege des Gedenkwaldes durchgeführt. Dabei wurde auch ein neuer Steg in den Gedenkwald Aspern errichtet, auf dem die historischen Dimensionen des Ortes thematisiert werden.

Literatur

  • Der Bund. Organ des Bundes werktätiger Juden. Nr. 94 (Dezember 1985], S. 7
  • Der Bund. Organ des Bundes werktätiger Juden. Nr. 108 (September 1988), S. 4
  • Der Bund. Organ des Bundes werktätiger Juden. Nr. 101 (März 1987), S. 1
  • Die Gemeinde. Offizielles Organ der Israelitischen Kultusgemeinde. Nr. 367/368, S. 15
  • Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes [Hg.]: Gedenken und Mahnen in Wien 1934-1945. Gedenkstätten zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung. Eine Dokumentation. Wien: Deuticke 1998.
Gedenkwald für 65.000 ermordete jüdische Bürger Wiens, 1220 Gedenkwald