Georg Jahoda

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Georg Jahodas Visitenkarte an Karl Kraus
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Jahoda, Georg
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  367997
GNDGemeindsame Normdatei 1023793601
Wikidata Q1504862
GeburtsdatumDatum der Geburt 28. November 1863
GeburtsortOrt der Geburt Wien 4066009-6
SterbedatumSterbedatum 24. November 1926
SterbeortSterbeort Wien 4066009-6
BerufBeruf Drucker, Verleger
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Karl Kraus (Portal)
RessourceUrsprüngliche Ressource 
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Letzte Änderung am 9.09.2024 durch WIEN1.lanm09kka
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle
BildnameName des Bildes GeorgJahodaVisitenkarte.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Georg Jahodas Visitenkarte an Karl Kraus

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Obmannstellvertreter des Schutzverbandes der Buchdruckereibesitzer Niederösterreichs
  • Gesellschafter der Firma Jahoda & Siegel

Georg Jahoda, * 28. November 1863 Wien, † 24. November 1926 Wien, Drucker, Verleger.

Biografie

Georg Jahoda war der Sohn von Johanna Jahoda, geborene Buchheim, und dem Drucker Salomon Jahoda (1839–1906), der mit seiner Frau aus Mähren nach Wien zugewandert war und im Jahr 1864 die Druckerei Jahoda gründete. Georg Jahoda hatte fünf Brüder, die im Gegensatz zu ihm nicht den Druckerei-Beruf ausübten. Zu seinem Bruder Carl Jahoda, dem Vater der Sozialforscherin Marie Jahoda, hatte er aber wohl eine besonders enge Bindung.

Die Druckerei florierte zunächst durch Aufträge aus der Stadt Wien, darunter auch Arbeiten für das Museum für angewandte Kunst (MAK), das damals noch unter dem Namen Österreichisches Museum für Kunst und Industrie bekannt war. Ab 1894 leitete Georg Jahoda die Druckerei gemeinsam mit Emil Siegel, den er zum Mitinhaber machte. Damit erhielt die in der Hinteren Zollamtsstraße ansässige Druckerei den Namen Jahoda & Siegel.

Beziehung zu Karl Kraus

Im Oktober 1901 übernahm Jahoda den Druck der Zeitschrift "Die Fackel" und wurde somit zu einem bedeutenden Partner für Karl Kraus, der ihn sogar den "Mitschöpfer" seines Werkes nannte. Die Zusammenarbeit gestaltete sich anspruchsvoll, da der Druck der Zeitschrift aufgrund zahlreicher Korrekturdurchgänge (teilweise bis zu 20 Stück) viel Zeit und Ausdauer erforderte. Laut Martin Jahoda, dem Sohn von Georg Jahoda, kam es zu dieser Übernahme durch einen Zufall: Kraus war auf der Suche nach einer neuen Druckerei, nachdem es zu einem Streit mit seinem ersten Drucker Moriz Frisch gekommen war. Georg Jahoda schickte ihm versehentlich einen Privatbrief in einem Druckerei-Umschlag, was Kraus dazu veranlasste, Jahoda zu fragen, ob er nicht die Fackel drucken wolle. So initiierte ein Irrtum, dass die Fackel von 1901 bis zum Tod des Herausgebers im Jahr 1936 bei Jahoda & Siegel gedruckt wurde.

Nicht nur Georg Jahoda bewunderte Kraus außerordentlich, sondern auch Kraus war sich bewusst, dass er in seinem Drucker einen besonderen Unterstützer hatte, was keineswegs als selbstverständlich betrachtet werden kann. Kraus drückte seine Wertschätzung in einem Gedicht aus, das er an seinen Drucker richtete:

An meinen Drucker

Georg Jahoda zum 60. Geburtstag
28. November 1923

Genosse einer zeitentfernten Welt,
wo Geben durch sich selbst den Dank erhält:
der, was er gibt, mit seiner Seele gibt
und Lettern hat für Worte, die er liebt;
der nie ermüdend für mein Schaffen schafft,
der fremdem Wesen dient mit eigner Kraft,
rastlos befaßt dem Wort dient mit der Tat,
Mitschöpfer, nicht bloß Wirker am Format;
der seiner Sorge keine Grenze kennt,
mitleidend mitlebendges Instrument,
dem Zweck verbunden, dem ich es vertraut,
werktreu bemüht um den geringsten Laut,
Du, dieses Übermaßes Hut und Hort,
Mitdiener Du am anspruchsvollsten Wort,
der aus dem Wirrsal der unheilgen Schrift
ein Wunderwerk der Worterscheinung trifft,
daß dem, der dem Erfinder nie verzieh,
der Druck erscheint als hellere Magie;
der glaubend, was ich glaubte, mit erschuf,
dem Handwerk treu im innersten Beruf,
der oft mit meinem Zweifel hat gebangt,
Arzt, der an meinem Fieber gern erkrankt:
Du Herz von gutem Schlag, sei mir bedankt!

Georg Jahoda fühlte sich durch Kraus’ Anerkennung in Form eines Gedichts an seinem Geburtstag besonders geehrt. Nur drei Jahre später, am 24. November 1926, verstarb Georg Jahoda. Bei seiner Einäscherung sprach Kraus einen bewegenden Nachruf. Der Anteil Georg Jahodas an der Druckerei ging an den Sohn Martin Jahoda, der auch die intensive Betreuung des Fackel-Drucks übernahm.

Quellen

Literatur

  • Isabel Langkabel: Das "unterbrochene Werk zur Sprachlehre". Zu den späten sprachkritischen Untersuchungen aus dem Karl Kraus-Nachlass. Kontext – Edition – Erläuterung. Inauguraldissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Neuphilologischen Fakultät der Universität Heidelberg. Heidelberg 2023
  • Friedrich Pfäfflin: Karl Kraus und Georg Jahoda. Der Satiriker und sein Drucker und Verleger. Göttingen: Wallstein 2023
  • Karl Kraus. Briefe an Sidonie Nádherny von Borutín. 1913–1936. Hg. mit Dokumenten und Anmerkungen von Friedrich Pfäfflin. Göttingen: Wallstein 2005
  • Friedrich Pfäfflin/Eva Dambacher (Hg.): "Verehrte Fürstin". Karl Kraus und Mechtilde Lichnowsky. Briefe und Dokumente 1916–1958. Göttingen: Wallstein Verlag, 2001, S. 183
  • Wikipedia-Autoren: Georg Jahoda. In: Wikipedia – die freie Enzyklopedie, 30.10.2023


Georg Jahoda im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.