Grete Forst
Grete Forst (geb. Feiglstock; verh. Schuschny), * 16. August 1878 Wien, † 1. Juni 1942 Konzentrationslager Maly Trostinec bei Minsk, Sängerin.
Biografie
Nach ihrer Gesangsausbildung bei Hermine Granichstätten debütierte sie 1900 am Stadttheater Köln in der Titelrolle von Gaetano Donizettis "Lucia di Lammermoor" und sang die nächsten Jahre dort. Im Mai 1902 gastierte sie an der Wiener Hofoper ebenfalls als Lucia, als Marie in Donizettis "Die Regimentstochter" und als Gilda in Giuseppe Verdis "Rigoletto" und wurde 1903 Mitglied. Wiederholt trat sie während ihres Engagements in diesen Rollen auf, unter anderem auch als Frasquita und Micaëla in "Carmen" von Georges Bizet, als Zerlina in Wolfgang Amadeus Mozarts "Don Giovanni". In der Wiener Erstaufführung von Giacomo Puccinis "Madama Butterfly" sang sie (ab der 3. Vorstellung) die Titelrolle und die Violetta in der Uraufführung (17. April 1910) in Julius Bittners "Der Musikant". 1911 heiratete sie den Bankier Hans Schuschny (1851–1915) und verließ die Hofoper. Sie gab danach Gastspiele, trat als Konzertsängerin auf und unterrichtete in Wien.
Ihr Sohn Fritz Schuschny emigrierte 1939 in die USA. Sie wurde am 27. Mai 1942 mit einem Transport von Wien ins Vernichtungslager Maly Trostinec deportiert und dort ermordet.
Von ihrer Stimme gibt es zahlreiche Schallplatten: G&T und Gramophone (Wien 1904–1911), Lyrophon sowie Pathé-Walzen (beide Wien 1905).
Literatur
- K. J. Kutsch/Leo Riemens: Großes Sängerlexikon (4., erweiterte und aktualisierte Auflage. Unter Mitarbeit von Hansjörg Rost) Band 2. München: K. G. Saur 2003
- biografiA Online: Forst Grete
- Österreichisches Musiklexikon Online: Schuschny, Grete
- Österreichisches Biographisches Lexikon: Schuschny, Hans
Grete Forst im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.