Gumpoldskirchen
Gumpoldskirchen (Niederösterreich; politischer Bezirk Mödling).
Vermutlich im 11. Jahrhundert gegründet, benannt nach einem Gumpold (Guntpald) als Orts- oder Kirchengründer, um 1140 erstmals genannt. Die Herrschaft gelangte im 12. Jahrhundert an die steirischen Otakare, 1186 an die Babenberger; seither war Gumpoldskirchen den österreichischen Landesfürsten unmittelbar unterstellt, wird 1380 erstmals als Markt erwähnt und ist in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts Mitglied der Landstände Österreichs unter der Enns (Kurie der landesfürstliche Städte und Märkte); in den Kämpfen des 15. Jahrhunderts sowie 1529 und 1683 (Türken) stark in Mitleidenschaft gezogen.
Ab 1560 war Gumpoldskirchen ein eigenes Landgericht. Die Pfarre St. Michael wurde um 1200 aus dem Sprengel von Traiskirchen gelöst und 1241 von Herzog Friedrich II. dem Deutschen Orden geschenkt. Grundlage des Wohlstands von Gumpoldskirchen bildet seit jeher der Weinbau. 1789 und 1848 kam es zur Gründung von Spinnfabriken. Seit 1848 ist Gumpoldskirchen selbst Marktgemeinde. Am 15. Oktober 1938 wurde es Groß-Wien angegliedert (Teil des damals neugeschaffenen 24. Bezirks „Mödling"), seit 1954 wieder bei Niederösterreich („Gebietsänderungsgesetz").
Sehenswürdigkeiten sind die befestigte, mit dem Schloss verbundene Pfarrkirche, das Rathaus aus dem 16. Jahrhundert, der Pranger von 1563 und zahlreiche alte Bürgerhäuser. Für die Wiener ist Gumpoldskirchen ein beliebter Ausflugs- und Heurigenort.
Literatur
- Handbuch der historischen Stätten Österreichs. Band 1. 1970, S. 293 f.
- Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs)
- Handbuch Niederösterreich. 41962, S. 99
- Karl Giannoni: Die Privilegien und das Archivdes Marktes Gumpoldskirchen. In: Blätter des Vereins für Landeskunde Niederösterreich Band 33. 1899, S. 84 ff.