Gustav Seidel
Gustav Seidel, * 22. Dezember 1816 Reichenberg, Böhmen (Liberec, Tschechien), nach anderen Angaben im nahe gelegenen Kratzau, Böhmen (Chrastava, Tschechien), † 2. Jänner 1887 Hacking bei Wien, Fabrikant, Politiker.
Biografie
Gustav Seidel kam aus einer in Böhmen ansässigen Familie von Leinenweber und -händlern. Nach dem Besuch der Schule in Reichenberg erlernte er den Beruf des Webers und Färbers, war unter anderem in Gera tätig und legte 1841 die Meisterprüfung ab. Nachdem er eine Zeit lang als Selbstständiger in Nordböhmen gewirkt hatte, kam er Ende der 1840er Jahre in die Gegend um Wien. Am Mühlbach in Hütteldorf richtete er eine Woll- und Seiden-Färberei sowie eine Appretur-Anstalt ein, mit der er rasch Erfolg hatte. 1851 wurde ihm die Landesfabriksbefugnis zur Erzeugung von Baum- und Schafwollwaren verliehen. Nach dem Konkurs der Firma 1856 gründete er um 1860 eine Färberei, die zu einem in der Branche angesehenen Betrieb avancierte.
Von 1878 bis bis 23. November 1886 wirkte er außdem als Bürgermeister von Hacking, wo er sich auch als "Wohltäter der Armen" einen Namen machte. Ihm zum Gedenken wurde 1906 die Gustav-Seidel-Gasse benannt.
Literatur
- Reichspost, 21.04.1906, S. 3
- Neuigkeits Welt Blatt, 05.01.1887, S. 4