Hanns vom Thau der Ältere
Hanns vom Thau (der Ältere), * 1529 Wien, † 1601, Kommunalpolitiker, Bürgermeister.
Biografie
Seine erste Gattin (1549) war Magdalena, Tochter des Thomas Eiseler, seine zweite Gattin war Anna († 1581, Tochter des Hans Marb), Sohn des aus Nürnberg nach Wien zugewanderten Gerhard vom Thau (Hauskauf 1533, äußerer Rat ab 1535, Stadtgerichtsbeisitzer 1537 bis 1539, innerer Rat 1540 bis 1543, † 1549).
Thau wurde 1542/1543 an der Universität Wien immatrikuliert. Er war ab 1555 äußerer Rat, 1555 bis 1561 Stadtgerichtsbeisitzer, 1562 bis 1563 Stadtrichter, 1564 bis 1569, 1574/1575, 1580/1581, 1585 bis 1585 und 1590 bis 1601 innerer Rat, dazwischen fünfmal, jeweils kurzzeitig, Bürgermeister: 1570/1571 (Heinrich Wirrich, der ihn 1571 als Obrist abbildet, nennt ihn einen sehr reichen und weisen Mann. Am 22. August 1571 ritt er an der Spitze des Rats Erzherzog Karl nach St. Marx entgegen, am 23. August Erzherzog Ferdinand, der in großer Begleitung durch das Schottentor einzog, am 24. August fand am Donaukanalkai der feierlichen Empfang der Braut Erzherzog Karls, des Brunders Maximilians II., Maria Anna von Bayern, statt, am 26. August die Hochzeit), 1574/1575, 1578/1579 (damit auch im Jahr der Sturmpetition), 1582/1583 und 1588/1589. 1593 wird er als Superintendent des Wiener Bürgerspitals genannt.
In einer Zeit religiöser Auseinandersetzungen stellte er sich bedingungslos auf die Seite des Katholizismus. Er besaß das (spätere) Windhaagsche Stiftungshaus, das er 1559 umgestalten ließ. Sein Sohn Hanns der Jüngere war 1581 bis 1586 Mitglied des äußeren Rats († 3. Oktober 1586), von seinen Töchtern heiratete Sophie Dr. Hans Hutstocker, Potentiana den Apotheker Johann Kiele. Adelsstand (1560), Kaiserlicher Rat (1562). Von Thau gibt es eine Porträtradierung von Hanns Lautensack (1559; Albertina), eine Porträtmedaille (Kunsthistorisches Museum, Münzkabinett) und den erwähnten Holzschnitt von Wirrich. Ein von Thau als Stammbuch verwendetes Druckwerk (Bibel 1565 und Ovids Metamorphosen 1569) enthält Eintragungen 1578-1598 (British Museum, London, Signiert Egerton 1194).
Literatur
- Joseph Bergmann: Medaillen auf berühmte und ausgezeichnete Männer des österreichischen Kaiserstaates, vom XVI. bis zum XIX. Jahrhunderte. In treuen Abbildungen, mit biographisch-historischen Notizen. Wien: Tendler & Schaefer 1857. Band 2, S. 212 ff.
- Handbuch der Stadt Wien. Wien: Verlag für Jugend und Volk 99 (1984/1985), S. II/235
- Felix Czeike: Geschichte der Stadt Wien. Wien: Molden 1981, S. 89, S. 92
- Annegrit Schmitt: Hanns Lautensack. Nürnberg Selbstverl. d. Vereins f. Geschichte d. Stadt Nürnberg 1975. (Nürnberger Forschungen, 4), S. 75 Nummer 24.
- Felix Czeike: Wien und seine Bürgermeister. Sieben Jahrhunderte Wiener Stadtgeschichte. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1974, S. 143, S. 157, S. 161, S. 163
- Johanne Pradel: Die Wiener Ratsbürger im ersten Drittel des 17. Jahrhunderts. Diss. Univ. Wien. Wien 1972, Bd. 2, S. 240 f.
- Johanne Pradel: Die Wiener Bürgermeister der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. In: Wiener Geschichtsblätter. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 26 (1971), S. 240 f.
- Anton Dachler: Das Windhaag'sche Haus in Wien. In: Monatsblatt des Vereins für Geschichte der Stadt Wien. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1919-1938. Band 32 (1915), S. 129 ff.
- Albert Camesina. Alte Abbildungen der Wiener Bürgerwehr. In: Berichte und Mitteilungen des Altertums-Vereines zu Wien. Band 12. Wien: Gerold 1872, S. 179 ff.