Johann Kiele
Kiele Johann (Joannes), * vermutlich um 1565, † 24. Juni 1610 Wien (St. Stephan; Grabplatte mit Wappenrelief und Inschrift erhalten), Apotheker, erste Gattin Anna († 1599; St. Stephan), Witwe des städtischen Raithandlers Michael Gmach, zweite Gattin Anna, Witwe des Apothekers Abraham Sangner († 1600; Mariazeller Gottesacker, evangelische Abteilung), dritte Gattin (1607) Potentiana († 1613), Tochter des Hanns vom Thau (zweiter Gatte [1610] Dr. Christian Schäffler, königlicher Rat und späterer Regierungskanzler).
Biografie
Kiele legte am 19. Februar 1592 die Apothekerprüfung ab, wurde angeblich bereits im selben Jahr zum "examinator" bestellt, jedenfalls aber 1596 zum "visitator"; 1594 wurde er der Medikamententaxierung in der Apotheke "Zur goldenen Krone" beigezogen. Kiele war bis 1602 Besitzer der Stadtapotheke (1., Wipplingerstraße 12) "Zum schwarzen Mohren" (damals "Ad signum aethiopis", auch "Zum schwarzen Aethiopen" beziehungsweise später "Ad nigrum hominem"), jedoch auch in öffentlichen Ämtern tätig (1597-1604 Mitglied des Äußeren Rats, 1604-1609 Stadtgerichtsbeisitzer, 1610 Mitglied des Inneren Rats).
Nachdem ihm in der Mohrenapotheke Peter Pesster gefolgt war, verwaltete er 1602 die Hofapotheke und erscheint im selben Jahr als "apothecarius ad apothecam coeruleam" (Blaue Apotheke). Seine erste Gattin hinterließ ihm unter anderem ein Haus bei der Burg (heute Michaelerplatz, Straßengrund), das er bis 1609 besaß, und Weingärten; durch seine zweite Gattin kam er in den (von ihr ererbten) Besitz des wohlhabenden Abraham Sangner; seine dritte Gattin Potentiana besaß ab 1607 das Windhaagsche Stiftungshaus.
Literatur
- Felix Czeike: Der Apotheker Johann Kiele. In: Wiener Geschichtsblätter 44 (1989), S. 40 f.
- Felix Czeike: Die Apotheke "Zum schwarzen Mohren". In: Wiener Geschichtsblätter 28 (1973), S. VII
- Johanne Pradel: Die Wiener Ratsbürger im ersten Drittel des 17. Jahrhunderts. Diss. Univ. Wien. Wien 1972, Bd. 2, S. 235 f.